Liebst du deine Arbeit?

Adventkalender – Tag 13

Was empfindest du, wenn du am Morgen aufstehst und an deine Arbeit denkst?

Was bedeutet Arbeit für dich? Bist du mit deinem Herzen und mit Freude dabei? Kannst du dich in deinem Arbeitskontext kreativ einbringen, fühlst du dich produktiv? Wie empfindest du die Atmosphäre in deinem Arbeitsumfeld, was trägst du dazu bei? Welche Qualität haben die zwischenmenschlichen, kollegialen Beziehungen? Gibt es Konflikte oder Grenzüberschreitungen von KollegInnen oder Vorgesetzten, die dich verletzen? Wie motiviert fühlst du dich, wenn du an die Arbeit denkst? Gehst du mit Angst in die Arbeit? Wie sieht deine Energiebilanz aus, wenn du deine Arbeitssituation reflektierst? Fühlst du dich über- oder unterfordert? Gibt es KollegInnen oder Vorgesetzte, die an dich glauben, dich unterstützen und fördern?

Welche Aspekte deiner Arbeit erfüllen dich? Was würdest du gerne ändern? Übst du deinen Traumberuf aus, oder wolltest du etwas ganz anderes lernen? Was hindert dich heute daran? Welche Stärken kannst du im Beruf ausleben, welche werden unterdrückt? Wohin würdest du dich gerne weiter entwickeln? Welche deiner Werte kannst du leben und welche werden missachtet? Was macht das mit dir? Bist du dir deiner Schwächen bewusst und kannst du zu ihnen stehen? Wie wird in deinem Betrieb mit Schwächen verfahren? Musst du dich verbiegen und verleugnen oder darfst du dich in deiner Persönlichkeit und deinem Sein zeigen? Arbeitest du viel unentgeltlich in deiner Freizeit?

Bedeutet arbeiten gehen für dich Geld verdienen oder ist es mehr? Wofür brennst du? Woran glaubst du? Bist du dankbar, diese Arbeit zu haben? Ist dir bewusst, dass dir diese Arbeit deinen Lebensstandard ermöglicht und sichert? Kannst du Privatleben und Beruf miteinander vereinbaren? Hast du Zeit, dich um deine Träume zu kümmern?

Liebst du das was du gerade tust? Musst du etwas verändern, damit du das was du tust lieben kannst? Wie wäre es wenn alle Menschen auf der Welt lieben würden was sie tun? Wie wäre es, wenn du nur das tun würdest, was du liebst?

Was machst du wenn du unzufrieden mit deiner Arbeitsstelle bist? Suchst du dir Schuldige für deine Unzufriedenheit? Siehst du deine Vorgesetzten als Verursacher deines Leids? Fühlst du dich als Opfer des Systems? Erwartest du, dass sich jemand anderer verändert, damit es für dich besser wird? Hast du schon reflektiert, was dein Anteil an der Situation ist oder verharrst du in der Opferrolle? Spielst du den Retter der Abteilung und lässt dich von KollegInnen für ihre Angelegenheiten instrumentalisieren? Instrumentalisierst du KollegInnen für deine Angelegenheiten? Spielst du bei Intrigen mit oder distanzierst du dich?

Übernimmst du deine Selbstverantwortung und sprichst sachlich und konkret, bei den zuständigen Personen dein Problem und deine Wünsche an? Ziehst du offen, selbstbewusst und transparent für deine KollegInnen und Vorgesetzten deine roten Linien und Grenzen? Stellst du respektvoll klar, wo deine Aufgaben beginnen und enden? Bist du bereit den Arbeitsplatz zu wechseln, wenn sich deine belastenden Faktoren in der Arbeit nicht verändern lassen?

Wer erfolgreich ist macht auch Fehler!

Adventkalender – Tag 12

Ein Fehler ist eine Abweichung des Ist-Zustands vom Soll-Zustand (George A. Miller). Das bedeutet, dass man nur von einem Fehler sprechen kann, wenn vorab für eine Sache klare Regeln, Normen, Kriterien, Standards oder Bedingungen formuliert worden sind. Fehler können in allen Lebensbereichen auftreten und zu keinen gravierenden oder zu schwerwiegenden Folgen führen. Fehler können passieren oder vorsätzlich begangen werden. Vorsatz ist ein bewusst herbeigeführter Fehler und eine strafbare Handlung.

Wie gestaltet sich unsere Fehlerkultur?

Der Begriff „Fehler“ ist meist negativ behaftet, er wird mit persönlicher Schwäche und Versagen assoziiert. Die Erwartung an sich selbst ist meist, alles zu 100% richtig und erfolgreich zu erledigen. Perfektionisten stellen noch höhere Ansprüche an sich und andere Menschen. Niemand möchte Fehler machen bzw. bei einem Fehler ertappt werden. Einem Fehler folgen sehr oft Schuldzuweisungen, Kritik, Abwertung und Bestrafung. Deshalb werden in vielen Fällen Fehler vertuscht oder verschwiegen. Fehler zu verschleiern oder schönzureden erzeugt Stress und macht die Glaubwürdigkeit zunichte. Wie produktiv ist es, einen Schuldigen zu suchen? Wird dadurch die Ursache des Fehlers erkannt und ausgeschlossen?
Wer Fehler macht spürt Ärger, Wut und Enttäuschung und beginnt sich zu rechtfertigen. Rechtfertigung verhindert die Weiterentwicklung, weil der Status quo verteidigt wird. Wird auf Fehler mit Wut oder Ärger reagiert, sinken Risikobereitschaft und Kreativität und die Fehleranfälligkeit steigt. Damit sinkt die Leistung und Erfolge werden schwierig zu erreichen.

Fehler machen ist zutiefst menschlich und es gibt keinen Grund jemanden deswegen anzuklagen. Wie vorhin schon bemerkt, gilt das nicht für ein vorsätzliches fehlerhaftes Verhalten. Fehler können neue Wege eröffnen, die man sonst nicht entdeckt hätte.

Erlaube dir Fehler zu machen!

Man lernt aus Fehlern mehr als aus Erfolgen.

  • Durch Fehler werden Stärken gestärkt und an bisher unbekannten Schwächen arbeiten.
  • Die Persönlichkeit reift, wenn Verantwortung übernommen und Fehler zugegeben werden.
  • Konstruktiver Umgang mit Fehlern schwächt die Angst vor weiteren Fehlern.
  • Fehler decken Wege auf, wie es nicht geht.
  • Versuch und Irrtum erweitern den kreativen Spielraum, Perfektionismus bremst.
  • Ein produktiver Umgang mit Fehlern trägt zur Selbstreflexion bei und schärft den Blick für das Machbare.
  • Ein Fehler soll ein einmaliges Geschehen sein.
  • Ratschläge und Bewertung durch eine wertschätzende Feedback-Kultur ersetzen
  • Schuldzuweisungen, Opferhaltung durch Übernahme von Verantwortung ersetzen
  • Wichtig ist, es nicht allen Recht machen zu wollen: Nein sagen lernen! Grenzen setzen!

Deine Aufmerksamkeit bestimmt deine Zukunft!

Adventkalender – Tag 11

Warum tue ich das, was  ich tue? Ergibt dies wirklich Sinn?

Das ist eine gute Frage. Warum landet man immer wieder in derselben Situation? Die Aufmerksamkeit folgt immer dem Bewusstsein. Aufgrund meines Bewusstseins gestalte ich mein Leben. Bin ich mir nicht bewusst was ich permanent denke, wie ich handle, was ich mir wünsche, dann werde ich nur von meinem Unterbewusstsein gelenkt. Tief geprägte Wünsche, Bedürfnisse, Verletzungen, Ängste, Verlusterlebnisse, Motive, also Erlebtes lenken meine Aufmerksamkeit. Ich bleibe in meinem Gedankenkarussel hängen, kann aus den Geschehnissen nichts lernen und mich nicht weiter entwickeln. Ich stehe mir selbst im Wege!

Das Geheimnis ist, alles das was man tut, sagt oder denkt bewusst zu tun, sagen und zu denken! Wenn ich mir bewusst bin was gerade passiert, was mich gerade triggert, was ich gerade mache, behalte ich meine Fähigkeit zur Selbst-Reflexion. Ich kann rasch feststellen, ob mir das was gerade geschieht gut tut, ob ich das will oder nicht will. Ob ich mich auf eine Diskussion einlasse, ob diese Sinn macht und zu einer Lösung führt. Ob mir ein Kontakt zu einem Menschen gut tut oder ob er mir nur Kraft kostet. Ich bin mir meiner Stärken, meines Wertes und meiner Würde bewusst und weniger verletzlich. Ich werde zu meinem Fels in der Brandung!

Dein Fokus bestimmt dein Leben! Reflektiere was du alles erreicht hast und feiere dich dafür. Schau dich mit Freude und Wertschätzung in den Spiegel und bedanke dich bei deinem Körper, dass er dich trägt und immer für dich da ist. Nimm die vielen lieben Menschen in deinem Umfeld wahr und sei dankbar dafür. Freue dich über deine Arbeit, denn sie finanziert dir dein Leben.
Schau bewusst auf deine Partnerschaft und nimm die vielen positiven Seiten deines Partners/deiner Partnerin wahr. Entferne Menschen die nur negativ denken, die dich negativ bewerten, dir Kraft rauben, aus deinem Leben. Schenke jenen Menschen deine Lebenszeit, die dich in deinen Visionen, Zielen, Werten mit Liebe, Respekt und Wertschätzung begleiten und unterstützen. Reflektiere genau, welchen Medien, sozialen Medien und politischen Gruppierungen du dein Gehör und deine Zeit schenkst. Stärken sie dich oder machen sie dich unsicher, ängstlich oder verzweifelt?

Entziehe dich dem Anti-Aging-Druck jung, faltenfrei, schlank, schön, attraktiv, gesund, begehrenswert bleiben zu müssen. Älter werden ist eine Leistung, stehe zu dir und zu den Reifezeichen deines Körpers. Lass dich von diversen Trugbildern und irrealen Schönheitsidealen, die von der Werbung und den Medien geschaffen werden, nicht verunsichern.

Übernimm Verantwortung für dein Leben, dein Wohlgefühl und dein Glück! Distanziere dich von all dem, das dein Leben, dein Wohlgefühl und dein Glück zu gefährden versucht! Vertraue auf dich und deine Selbstwirksamkeit! Dann wird sich deine Zukunft positiv und in deinem Sinne entwickeln!

 

Tu dir selbst Gutes!

Adventkalender – Tag 10

Wir leben in einer Zeit des Leistungsdrucks. Alles muss schnell gehen, der Tag ist getaktet und es bleibt kaum mehr Zeit zum Durchatmen. Im Arbeitskontext wird rationalisiert, Arbeitsplätze eingespart und den einzelnen Mitarbeiter*innen immer mehr Aufgaben zugeteilt. Jede Sekunde muss produktiv, im Sinne der Gewinnmaximierung genützt werden.
Die Freizeit gestaltet sich ebenso. Der Haushalt ist zu erledigen, die Kinder sind zu betreuen, Montags ist Chorsingen, Dienstags trifft man sich im Tennisclub, am Mittwoch ist Stammtisch und am Donnerstag sind einkaufen und der Hausputz angesagt. Dazwischen bringt man den Sohn zum Fußball und die Tochter zum Klavierunterricht. Mit dem Hund muss zwei Mal am Tag rausgegangen werden. Freitags trifft man sich mit Freunden im Pub. Am Samstag ist Familientag, die Eltern kommen auf Besuch und werden bekocht und am Sonntag macht man einen Familienausflug. Kommt euch das bekannt vor?

„Nichts Tun“ ist verpönt, man könnte was verpassen oder nicht dazugehören. Außerdem heißt es fleißig und aktiv sein, um als brauchbares Mitglied der Gesellschaft zu gelten. Die Freizeitkonkurrenz fordert ihren Tribut.

Hör auf mit dem, was dir schadet! Tu, was dir in der Seele gut tut!

Plane dir Zeit ein in der du Nichts tust und dich entspannst. Suche dir einen bequemen Platz in einer angenehmen Umgebung und fahre deinen Energiepegel runter. Lege das Handy weg und sei nicht erreichbar. Drehe Radio und Fernseher ab und gönne deinem Körper und deinem Gehirn Ruhe. Du brauchst gar nichts, nicht denken, kein Buch lesen oder sonstige Freizeitaktivitäten tun. Hole dir deine Zeit zurück und versuche sie zu genießen.

Spare deine Lebensenergie und achte auf das was du sprichst, über wen du wie sprichst. Befasst du dich mit Themen, die gar nicht deine sind und du gar keine Möglichkeit oder Verantwortung hast etwas zu verändern? Lästerst du gerne und oft über andere Menschen? Tut dir das wirklich gut oder zieht es dich emotional runter? Wieviel Kraft brauchst du dafür? Änderst du damit etwas? Lästern verursacht eine Atmosphäre des Misstrauens, von Neid und Gehässigkeit. Lasse den Menschen ihre Verantwortung für ihre Probleme und mache sie nicht zu deinen! Umgib dich mit positiven Menschen, die Ziele und Visionen haben! Reduziere den Konsum sozialer Netzwerke und Medien, die Aggression, Hetze und Negatives verbreiten!

Beobachte deine Gedanken, womit beschäftigen sie sich? Sind sie positiv oder negativ, befassen sie sich mit Problemen oder mit angenehmen Themen? Wie denkst du über dich selbst? Stellst du dich in Frage? Siehst du nur das was dir nicht gelungen ist? Zweifelst du an deinem Körper, deiner Leistungsfähigkeit, deinem Wert und deiner Stellung im sozialen Umfeld? Sei nicht so hart zu dir! Wenn dir Gedanken nicht gut tun, entziehe ihnen deine Aufmerksamkeit. Fokussiere das Besondere, das Gute an dir und fühle nach, wie sich das anspürt. Alles, was du mit deiner kostbaren Aufmerksamkeit und Zeit beschenkst, wird mehr. Wenn dir etwas nicht guttut, nimm ihm seine Macht. Das geht ganz einfach. Entzieh ihm deine Aufmerksamkeit und deine Zeit! Tu dir selbst Gutes!

Mein Lebenssinn – die Frage Wofür?

Adventkalender – Tag 9

Welchen Sinn hat mein Leben? Eine Frage, die manchmal schwer zu beantworten ist und worüber sich manche Menschen keine Gedanken machen. Solange der Alltag gut läuft und die Bedürfnisse befriedigt werden, wird die Sinnfrage kaum gestellt. Erst in einer existenziellen Krise, wenn Verluste oder Verletzungen zu bewältigen sind, wird nach dem Sinn gesucht.

Warum ist das genau mir passiert? Wozu soll das gut sein? Wozu lebe ich noch? Sind Fragen, die man stellt, wenn Routine, Selbstverständlichkeit und Oberflächlichkeit des Alltags durchbrochen werden. Ist es dann zu spät, nach dem Lebenssinn zu fragen? Sollte man schon früher bewusst das eigene Leben gestalten, Ziele, Träume und Visionen verfolgen?

Kann man den Sinn des Lebens auf Arbeit, Leistung, Ausbildung, Beruf, Ehe, Mutter und Vater sein und Kinder erziehen reduzieren? Was ist, wenn man in Pension geht, ein Partner oder Kind verstirbt, die Kinder ausziehen und eine Erkrankung die eigene Leistungsfähigkeit einschränkt? Worin liegt dann noch der Sinn des Lebens?

Kann man eine standardisierte Vorstellung von Lebenssinn schaffen, jene, die auf alle Menschen übertragbar ist? Wie weit beeinflussen allgemeine Moral- und Wertvorstellungen, Religiöse Einstellungen und politische Situationen die Definition von Lebenssinn?

Viktor E. Frankl ging davon aus, dass die primäre Motivationskraft des Menschen ein existenzielles Streben nach Sinn im Leben sei. Wobei es völlig gleichgültig ist, ob die Tatsache, die als Sinn erkannt wird, positiver oder negativer Natur ist. Der Mensch kann genauso im Scheitern, im Leid, im Verlust, in der Krise seinen Sinn finden. Viktor Frankl war im KZ inhaftiert und hatte alles verloren, seine physische Sicherheit, Familie, Freunde, Geld und ist trotzdem nicht verzweifelt. Er begründet es damit, dass er all die Möglichkeiten, die sich ihm geboten hatten verwirklichte. Er kam frei und entwickelte aus seinen Erfahrungen im KZ die Logotherapie. Mit dieser Therapieform werden Menschen begleitet, die bedrückende Sinn- und Wertlosigkeitsgefühle erleben und Willens sind, ihren Lebenssinn wieder zu finden.

Der Lebenssinn ist ein individuelles und privates Konstrukt, das nicht allgemein bestimmt werden kann. Wichtig dabei ist, dass auf das Moralisieren verzichtet wird. Jeder Mensch muss seinen Lebenssinn selbst finden und ausformulieren. Lebenssinn hängt eng mit Lebensqualität zusammen. Lebens-Sinn kann nicht gegeben, sondern muss selbst gefunden werden!

Hermann Hesse formulierte: „Sinn erhält das Leben einzig durch die Liebe: das heißt: je mehr wir zu lieben und uns hinzugeben fähig sind, desto sinnvoller wird unser Leben.“ Der Mensch ist ein soziales Wesen und braucht den Kontakt sowie die Rückmeldung zu und von anderen Menschen. Vielleicht bildet die Liebe wirklich das Fundament des Lebenssinns. Wobei es wichtig ist, sich selbst zu respektieren, sich wertschätzend anzunehmen wie man ist und sich selbst zu lieben, um folgend liebevolle Beziehungen im Außen pflegen zu können.

Wofür lohnt es sich für dich morgens aufzustehen und dein Leben zu leben?

Die Freude der Welt beginnt mit deiner Freude in dir!

Adventkalender – Tag 8

Sei mutig. Sei es dir wert. Folge der Freude.

Freude ist ein positives Gefühl und gehört zu den Grundemotionen. Sie ist genetisch angelegt. So gibt es grundlegend optimistisch oder pessimistisch gestimmte Menschen. Freude entsteht in der Regel wenn ein Wunsch in Erfüllung geht oder etwas geschieht, das positive Gefühle verursacht. Das Ereignis wird als schön, angenehm oder wunderbar empfunden. Ein Mensch wird als sympathisch erlebt oder man freut sich über den eigenen Erfolg. Freude kann ganz sanft aber auch überschwänglich in Erscheinung treten, je nach subjektiver Bedeutung und Wichtigkeit.

Wenn ein Mensch Freude erlebt entspannt sich sein Körper, er lächelt und er zeigt seine Freude über seine Mimik und Körpersprache. Begegnet man Menschen die  positiv gestimmt sind, färbt das auf die eigene Stimmung ab.  Man verhält sich ihnen gegenüber geduldiger, toleranter und großzügiger. Positiv gestimmte Menschen, die Freude versprühen, wirken anziehend und man fühlt sich in ihrer Gegenwart wohl. Erlebte Freude lädt den Akku der  Lebensenergie wieder auf und ist daher lebensnotwendig!  

Das Gefühl der Freude stellt sich automatisch ein, wenn wir anderen von Herzen helfen und wenn wir dankbar sind für das was wir haben. Freudige Erlebnisse bleiben im Gehirn gespeichert und wenn wir uns daran erinnern, empfinden wir dieselbe Freude wieder. Es macht Sinn, sich mit den Menschen zu umgeben die wir lieben und die uns gut tun. Gerade in der heutigen, spannungsgeladenen Zeit ist es gut, wenn wir uns genau überlegen, welche Medien und soziale Netzwerke wir konsumieren. Es macht auch Sinn, das zu tun, was wir gerne tun. Die Sicht auf die Welt, die Zukunft und das eigene Leben sind maßgeblich daran beteiligt, ob wir Freude empfinden können. So ist ein Mensch, der an Depressionen leidet, kaum in der Lage Freude zu empfinden. Ebenso verhält es sich bei Menschen, die sich unsicher fühlen und leicht zu verängstigen sind. Wenn Menschen in der Negativblase hängen bleiben, ist es ganz schwer, sie vom Positiven zu überzeugen. Da braucht es dann professionell beratende oder therapeutische Begleitung, um wieder ein positives Lebensbild zu kreieren.

Wichtig ist zwischen Vergnügen und Freude zu unterscheiden. Vergnügen ist ein kurzzeitiges Hochgefühl, das rasch verebbt. Es ist ein Produkt der Konsumgesellschaft und ein beliebter Impuls der Werbeindustrie. Freude dagegen ist ein Lebensprinzip (Fromm). Freude entwickelt sich auf dem Weg der menschlichen Selbstverwirklichung.

Für ein friedliches Zusammenleben im gesellschaftlichen Kontext ist die Fähigkeit zur Mitfreude sehr wesentlich. Der Mitfreude stehen Konkurrenz, Missgunst und Neid gegenüber, die sehr belastend und kräfteraubend empfunden werden.

Freude ist eine wesentliche Gefühlsqualität, die eine positive Auswirkung auf die Gesundheit und die Lebensqualität hat. Gefördert wird die Freude durch einen bewussteren Umgang mit dem eigenen Lebenskonzept und der eigenen Gesundheit sowie dem wertschätzenden und respektvollen Miteinander im sozialen Kontext. Menschen, die Freude empfinden können sehen das Leben und die Herausforderungen in einem positiveren Licht. Freundlichkeit, Humor, Lachen, Spaß haben sollten täglich auf der To do Liste stehen!

Wann hast du das letzte Mal so richtig frei gelacht?

Lachen setzt Glückshormone frei, reduziert die Stresshormone, lockert die Gesichtsmuskulatur, fördert das Herz-Kreislaufsystem, vertieft die Atmung und steigert die Sauerstoffsättigung des Blutes, stärkt das Immunsystem, aktiviert den Stoffwechsel, stoppt negative Gedanken und Grübeln, entspannt, verbindet Menschen und ist äußerst ansteckend!

Die positive Botschaft ist, dass man eine positive Sicht auf das Leben, die Welt und die Ereignisse lernen kann! Unser Gehirn ist in der Lage negative Vorstellungen und Erwartungen mit positiven zu überschreiben!

 

Das Vertrauen der Welt beginnt mit deinem Vertrauen in dich!

Adventkalender – Tag 7

Was wäre, wenn du wählen würdest, dir selbst zu vertrauen? Das war eine Frage von Veit Lindau in einem seiner Tagesimpulse. Ja, was wäre wenn – Wenn du mehr Selbstvertrauen hättest?

Bleiben wir erst beim Begriff Vertrauen. Vertrauen ist der Wille, sich verletzlich zu zeigen. Das bedeutet, dass man in einer Situation in Kauf nimmt, mehr zu verlieren als zu gewinnen, also Schaden oder eine Verletzung erleidet. Es bedeutet, dass man das Risiko eingeht, bei einer Tätigkeit zu scheitern. Vertrauen bedeutet auch, dass man sich auf die Einhaltung ausverhandelter Werte und Normen verlässt, auch auf die Gefahr hin, dass das nicht passieren wird. Die Grundhaltung, um sich auf dieses Risiko einzulassen, ist die positive Erwartung, dass das Scheitern oder Verlieren nicht gegen die eigene Person Verwendung finden wird. Dazu gehört eine große Portion Mut und Selbstvertrauen.

Dem Vertrauen steht die Kontrolle gegenüber. Je mehr Vertrauen vorhanden ist, desto weniger besteht Bedarf nach Kontrolle und umgekehrt. Vertrauensverlust verstärkt also das Kontrollbedürfnis. Das spiegelt sich im gesellschaftlichen und politischen Kontext, im Arbeitsbereich, in der Familie, im Freundeskreis und in der Partnerschaft wider.

Das Vertrauen eines Menschen entwickelt sich laufend ab dem Tag der Geburt. Erlebt das Baby, dass seine Bedürfnisse gestillt werden wenn es weint und es von der Mutter, den Eltern Nähe, Liebe und Zuwendung bekommt, wird es ein positives Urvertrauen ausbilden. Weitere positive oder negative Erfahrungen mit eigenen Entscheidungen, eigenem Handeln oder Nichthandeln und im zwischenmenschlichen Kontext, während der Entwicklung zum Erwachsenen, stärken oder schwächen dieses Vertrauen.

Wird dem Kind die Möglichkeit geboten seine Autonomie zu entwickeln, selbst entscheiden und handeln zu dürfen, lernt es Selbstverantwortung zu übernehmen. Wenn sich das Kind mittels Versuch, Irrtum, Experiment und Lernen an die Herausforderungen des Alltags herantasten darf und Aufgaben selbst meistert, dann kann es das Gefühl der Selbstwirksamkeit entwickeln. Wird ein Kind trotz Scheiterns mit Liebe, Respekt und Wertschätzung angenommen, bildet es das Gefühl des Selbstwertschätzung und Selbstachtung aus. Wenn ein Kind also selbst entscheiden kann, selbst Aufgaben meistert und ihm wertschätzend begegnet wird, auch wenn es einmal scheitert, dann wird das Kind Vertrauen in sich und seine Fähigkeiten entwickeln können.

Dieses Selbstvertrauen ist wiederum Grundlage, um allgemein im Leben Vertrauen in Situationen und andere Menschen setzen zu können. Denn, wenn ich mir selbst nicht vertrauen kann, wie soll ich dann auf Andere vertrauen? Sich selbst und anderen Menschen nicht zu vertrauen basiert meist auf Angst und Unsicherheit. Solange man versucht, alles zu vermeiden was Angst macht, ist man Sklave seiner Angst. In dieser Situation ist man sehr empfänglich für negative Gefühlsimpulse und manipulierbar. Man bleibt in dem Gefühl Opfer zu sein hängen. Das Leben fühlt sich hoffnungslos, ausweglos, ohne dem Gefühl selbst das Ruder in die Hand nehmen zu können an. Man klammert sich zur Sicherheit an vermeintlich autoritäre, starke, laute oft polternde Menschen an, vertraut ihnen unreflektiert und wird zu deren Spielball. Der andere Weg ist, in eine tiefe Depression zu fallen.

Die positive Botschaft ist, du kannst es lernen Selbstverantwortung zu übernehmen, indem du selbst über dein Leben entscheidest. Über Selbstentscheidung und selbstorganisierte und selbstgestaltete Lösungen von Herausforderungen ist es dir möglich, deine eigene Selbstwirksamkeit bewusst wahrzunehmen und zu integrieren. Je mehr Selbstwirksamkeitserfahrungen du machen kannst, desto stabiler wird dein Selbstvertrauen und du kannst dich aus Abhängigkeiten lösen. Du wirst deine Autonomie weiter entwickeln und die Opferrolle ablegen. Du bist frei!

 

Die Dankbarkeit der Welt beginnt mit der Dankbarkeit in dir!

Adventkalender – Tag 6

Nach Cicero ist „Dankbarkeit nicht nur die größte aller Tugenden, sondern auch die Mutter aller Tugenden“. Dankbarkeit ist eine Haltung, die positive Gefühle erzeugt. Sie anerkennt alle materiellen und immateriellen Geschenke, die in das Leben einfließen.

Die positive Psychologie befasst sich seit mehr als einem Jahrzehnt mit dem Thema Dankbarkeit im Zusammenhang mit Wohlbefinden und es gibt inzwischen eine Vielzahl von Studienergebnissen. Dankbare Menschen sind meist glücklicher und weniger gestresst oder deprimiert als jene, die unzufrieden, im Mangelgefühl leben. Schon kleine Gesten, wie ein Danke auf der Rechnung im Restaurant, ein positives Feedback an der Supermarktkassa oder zwei Euro, einem Obdachlosen geschenkt, haben eine große positive Auswirkung auf den Gebenden und den Beschenkten. Wann hast du dir das letzte Mal bewusst gemacht, wofür du deinem Partner, deiner Partnerin dankbar bist? Es sind die alltäglichen Kleinigkeiten, die bemerkt werden wollen und Kleinigkeiten, mit denen man seine Dankbarkeit zeigen kann. Nichts ist selbstverständlich!

Dankbar sein, fördert das Wohlbefinden und das Gefühl glücklich zu sein, weil man sich die Fülle, die man bereits hat, bewusst macht. Dabei geht es nicht rein um materiellen Besitz. Viel wichtiger ist es, sich die zwischenmenschlichen Geschenke, die Gesundheit, das Eingebunden sein im sozialen Kontext, die Liebe und Zuwendung die man bekommt, bewusst zu machen. Dies kann geübt werden. Versucht einmal einen Dankbarkeitsbesuch zu machen und fühlt nach, welche Rückmeldung ihr bekommt. Oder schreibt einen Dankesbrief, gleichgültig an wem. Das können die nette Dame an der Supermarktkassa, eine Kolleg*in, eine Freund*in, ein Familienmitglied oder der Nachbar sein. Das Schreiben eines Dankbarkeitstagebuches, in dem man jeden Tag drei Dinge aufschreibt, für die man dankbar ist, fördert auf längere Zeit gesehen das Gefühl glücklich zu sein. Die eigene Sicht auf soziale Beziehungen, Partnerschaft, Ehe, Freundschaft, Arbeitssituation werden positiv beeinflusst und dadurch das Selbstwertgefühl gestärkt, Stress reduziert, positive Gedanken gefördert, die Schlafqualität verbessert und die Zufriedenheit erweitert.

Dankbarkeit darf nicht mit dem Gefühl der Dankesschuld in Bezug gebracht werden. Das Gefühl der Dankesschuld entsteht, wenn man sich verpflichtet fühlt, für erteilte Hilfe eine Gegenleistung erbringen zu müssen. Dankesschuld ist im Gegensatz zu Dankbarkeit ein negatives Gefühl und fördert Abhängigkeit. Das bedeutet, dass es Sinn macht zu lernen, Hilfe und Zuwendungen dankbar annehmen zu können, ohne jegliche Gegenleistung. Es bedeutet aber auch, dass wir lernen dürfen, Hilfe und Zuwendungen an andere zu leisten, ohne sich eine Gegenleistung von ihnen zu erwarten.

Wenn man sich eine Gegenleistung für eine geleistete Hilfe oder Zuwendung erwartet, wird es sinnvoll sein, sein Motiv für die Hilfestellung zu überprüfen. Hilft oder schenkt man zum Selbstzweck, um das eigene Selbstwertgefühl aufzubessern, Aufmerksamkeit zu erregen, geliebt zu werden oder jemanden in Abhängigkeit zu bringen und die eigene Macht zu stärken? Selbstreflexion ist hier gefragt. Hilfe sollte bedingungslos erfolgen und es macht Sinn, den Betroffenen erst mal zu fragen, ob er die Hilfe überhaupt will und braucht.

Wie können wir unsere Kinder begleiten, um in ihnen eine gesunde, dankbare Haltung zu entwickeln? In einer US-Studie (Mogel, 2001) wurde festgestellt, dass heute eine Vielzahl von Kindern ein unersättliches Verlangen nach immer neuen Dingen und mangelnde Dankbarkeit zeigen. Es ist ihnen nicht zu verübeln. Man braucht sich nur Feste wie Ostern, Weihnachten, Geburtstage oder wie heute den Nikolaustag anzuschauen. Die Kinder werden überhäuft mit Geschenken, so viel, dass sie diese gar nicht mehr wahrnehmen können. Durch dieses Überhäufen geht das Besondere am Geschenk verloren und die Geschenke werden zur Selbstverständlichkeit. Sie gehören zum Alltag wie das Klopapier. Was kann man als Erwachsene*r tun, um den Kindern zu lernen, wie wichtig Dankbarkeit für ihr Leben ist.

Grundlage ist, dem Kind ein Vorbild zu sein, indem man zu Hause eine Kultur des Sich-Bedankens einführt. Es macht auch Sinn, die Aufmerksamkeit des Kindes auf die Güter und Vorteile des Alltags zu richten und ihnen zu vermitteln, welch Geschenk es ist, dass die vorhanden sind. Wünsche dürfen nicht ständig und sofort erfüllt werden. Wenn ein Kind lernt, Sehnsüchte auszuhalten, ist es in der Lage mehr Dankbarkeit und Befriedigung durch ein Geschenk zu erleben. Es macht auch Sinn, Kinder früh genug zu zeigen und sie einzubinden, uneigennützige, gute, also ehrenamtliche Taten zu setzen.

Ich bin dankbar für alle Menschen, die sich die Zeit nehmen diesen Beitrag zu lesen und diese Botschaft weiter tragen! Danke!

 

Die Wertschätzung in der Welt beginnt mit deiner Wertschätzung für dich selbst!

Adventkalender – Tag 5

Der Begriff Wertschätzung wird heute inflationär verwendet. Meist wird darunter Lob und Anerkennung für eine Leistung verstanden. Wertschätzung ist aber mehr. Sie ist eine Herzens- und Geisteshaltung, die den Menschen als Wesen, in seiner Ganzheit sieht und nicht auf seine Leistungen reduziert. Ein wertschätzender Mensch ist respektvoll, wohlwollend, dem Gegenüber zugewandt, zeigt Interesse, ist aufmerksam und freundlich.

Wertschätzung geben oder empfangen stärkt das Selbstwertgefühl bei jenen die Wertschätzung geben als auch bei jenen, die sie empfangen. Menschen mit hohem Selbstwert zeigen öfter eine wertschätzende Haltung anderen gegenüber und werden öfter von anderen wertgeschätzt.

Wer sich selbst nicht wertschätzt, kann auch andere nicht wertschätzen und keine Wertschätzung annehmen. Zu einem wertschätzenden Umgang mit sich selbst gehört es, Nein zu sagen, wenn sich etwas nicht gut und richtig anfühlt und nicht zu den eigenen Werten passt. Mitzuteilen welche Bedürfnisse und Werte wichtig sind, wo die rote Linie gezogen wird, die nicht überschritten werden darf. Je sicherer wir uns mit uns selbst fühlen, desto ehrlicher können wir auch mit uns und unserer Umwelt sein.

Wertschätzung spielt besonders in der Partnerschaft eine Rolle. Am Anfang einer Beziehung fällt es ganz leicht Liebe und Anerkennung zu zeigen. Die Aufmerksamkeit ist auf die positiven Merkmale der Partner*in gerichtet. Wenn die Hormone nachlassen und der Alltag einzieht, reduzieren sich die Rückmeldungen, wie wichtig er/sie als Partner*in ist. Die als negativ empfundenen Merkmale rücken in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Das Positive wird an der Partner*in kaum mehr wahrgenommen.

Von der Partner*in wertgeschätzt zu werden verursacht Wohlgefühl, stärkt das Selbstwertgefühl sowie das Gefühl, so sein zu dürfen wie man ist. Wertschätzung bestätigt und stärkt die gegenseitige Liebe zueinander und erzeugt Vertrauen und Verbundenheit.

Wie kann man Wertschätzung in der Partnerschaft zeigen?

Sage ihr/ihm was dir besonders an ihr/ihm gefällt. Nimm das eingebrachte Engagement wahr und zeige Dankbarkeit dafür. Sprich in der Familie, im Umfeld nur gut über deine Partner*in. Tragt eure Konflikte respektvoll und wertschätzend, unter vier Augen, im Privatbereich aus und versöhnt euch danach. Macht euch ehrliche Komplimente, überrascht euch regelmäßig mit netten Kleinigkeiten oder einem romantischen Abend. Reserviert euch wöchentlich einen Abend und gestaltet Rituale nur für euch beide.

Das ist besonders wichtig, wenn kleine Kinder zu betreuen sind. In dieser Zeit der Paarbeziehung wird oft auf die Liebes-Beziehung, auf intime Zweisamkeit und auf erotische, kribbelnde Aktivitäten als Paar vergessen.

Findet die richtige Mischung aus Nähe und Distanz, lasst euch den nötigen Freiraum, ohne dabei auseinander zu triften. Sprecht euch ehrlich aus und sagt, welche Bedürfnisse aktuell befriedigt werden wollen. Sagt euch respektvoll was nicht gut tut und wünscht euch, wie es anders sein soll. Hört euch zu und verzichtet auf das Rechthabenwollen. Tut euch gegenseitig gut! Sich regelmäßig Zeit, Aufmerksamkeit und liebevolle Zuwendung zu schenken, zeigt, wie glücklich man ist und lässt die Liebe exponentiell wachsen und die Wertschätzung kommt zurück.

Feiert eure Liebesbeziehung, dann kann die Liebe wachsen und erhalten bleiben!

Die Mitmenschlichkeit der Welt beginnt mit deiner Mitmenschlichkeit!

Adventkalender – Tag 4

Zerlegt man das Wort Mitmenschlichkeit entsteht: Mit-Mensch-lich-keit. Es impliziert, mit den Menschen zu interagieren und stellt die soziale Gemeinschaft, mit all ihren Rechten und Pflichten, in den Mittelpunkt. Das Ziel ist, friedlichen, gütigen und kultivierten Umgang miteinander zu pflegen.

Mitmenschlichkeit wird von Werten und menschlichen Bedürfnissen wie: Mitgefühl, Nächstenliebe, Güte, Toleranz, Achtsamkeit, Freundlichkeit, Wohlwollen, Hilfsbereitschaft, Rücksichtnahme, Dankbarkeit, Transparenz, Treue, Unabhängigkeit, Verantwortung, Verbundenheit, Verlässlichkeit, Ehrlichkeit, Vertrauen, Weisheit, Wertschätzung, Respekt, Würde, Frieden, Freiheit, Wissen, Wohlstand, Mut, Zivilcourage, Zufriedenheit, Zugehörigkeit, Zuverlässigkeit, Solidarität, Sicherheit und vielen anderen mehr getragen.

Herder stellte fest, dass Menschlichkeit nur teilweise angeboren ist und nach der Geburt erst ausgebildet werden muss. Das bedeutet, dass Mitmenschlichkeit durch Sozialisationsprozesse wie Erziehung, Erleben von Mitmenschlichkeit an sich selbst und von den Vorbildern an anderen Menschen vorgelebt, gebildet wird. Erziehungsberechtigte, Eltern, Großeltern, Verwandte, Pädagogen und Pädagoginnen haben somit eine Vorbildfunktion. Wie verhalten sich Mama und Papa innerhalb der Familie und nach außen, was sagt die Lehrerin in der Schule, wie werden die Kindergarten- und SchulkollegInnen von den Erwachsenen behandelt? Das alles sind prägende Erlebnisse, die dem Kind das Bild von Mitmenschlichkeit (Humanität) vorzeichnen und das es dann übernimmt. Gibt es keine positiven Vorbilder, bleibt nur die Hoffnung, dass der angeborene Teil der Menschlichkeit zu tragen kommt, Menschen die Tragweite erkennen und ihr Handeln verändern wollen.

Menschlichkeit (Humanität) ist die Grundlage der Menschenrechte und des humanitären Völkerrechts. In den Verfassungen der demokratischen Staaten ist die Humanität in den Gesetzen fest verankert und es besteht eine Rechtspflicht zur Hilfeleistung. Eine unterlassene Hilfeleistung ist nicht nur ein moralischer Verstoß gegen die Menschlichkeit sondern auch ein gesetzlich festgeschriebener Straftatbestand.
Am 10. Dezember 1948 wurde die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte veröffentlicht. Darin ist festgelegt, dass alle Unterzeichnerstaaten rechtlich dazu verpflichtet sind, die Einhaltung der Menschenrechte auf ihrem Staatsgebiet zu garantieren.

Humanismus versteht sich allerdings nicht als Wertekonstrukt für Selbstgerechtigkeit und Ideologie. Er meint nicht, dass andere Kulturen missioniert werden müssen und man ihnen erst Menschlichkeit beibringen solle, wie es beispielsweise im Nationalsozialismus der Fall war. In dieser Zeit wurde auf Menschlichkeit und Nächstenliebe kein Wert gelegt. Heute machen sich solche Bestrebungen von rechtsradikalen Gruppierungen wieder breit. Und es gibt wieder Menschen, die beim Verurteilen, Bewerten, Ausgrenzen und Gewaltanwendung an als Feinde definierten Gruppen mitspielen.

Wir leben in einer krisengeschüttelten Zeit. Viele Menschen sind durch Krieg, Unruhen, politischer oder religiöser Verfolgung, ihrer geschlechtlichen Identität oder Hungersnot gezwungen, ihre Heimat unter Lebensgefahr zu verlassen. Sie sind in anderen Staaten unerwünscht und werden in Lager gesteckt, wo sie keine Menschenrechte mehr haben.

Ein Geschichtelehrer hat im Unterricht gesagt, die Geschichte der Menschheit verhält sich wie das Pendel einer Pendeluhr. Sie schlägt immer von einem Extrem in das andere Extrem um und das ist nicht aufzuhalten. Die Ursache dafür sieht er darin, dass der Großteil der Menschen noch nie selbst so eine Not erlebt hat. Dadurch ist es ihnen nicht möglich sich einzufühlen und sich diese Not vorzustellen. Propaganda in den Medien, die suggeriert, dass der Wohlstand untergehen würde, wenn man bedürftigen Menschen hilft, tun das Ihre. Der politische Diskurs, wie er jetzt in der Pandemie geführt wird verursacht Angst, Unsicherheit, Widerstand und nährt den Boden für Aggression und Gewalt. Abstruse Argumente, die an die auch an die Nazizeit erinnern werden gepflegt. „Und täglich grüßt das Murmeltier!“