Wie entsteht Krieg?

Ein persischer Knabe bat einmal seinen Vater: „Pedar Joun, lieber Vater, bitte erkläre mir, wie Krieg entsteht!“ „Gern mein Sohn. Stell dir vor, Persien schickt seine Soldaten nach China.“

In diesem Moment mischte sich die Mutter ein: „Wie kannst du nur unserem Sohn so einen Unsinn erzählen! Wann hat Persien jemals Krieg gegen China geführt?“

Der Mann sagte: „Liebe Frau, ich möchte doch nur für unseren Sohn an einem Beispiel erläutern, wie ein Krieg entsteht.“

Die Frau antwortete: „Durch deine Beispiele, die nie stimmen, bringst du das Kind bloß durcheinander. Außerdem ist es eine Lüge, dass Persien Krieg gegen China geführt hat.“

Nun erboste sich der Mann: „Was, du bezeichnest mich als Lügner?! Ich nehme mir die Zeit und versuche, unserem Sohn etwas zu erklären, und du meckerst dauernd herum. Wenn du meinst, du kannst es besser erklären, dann mach doch du es!“

Nun schrie die Frau: „Das ist unerhört, wie du mit mir vor unserem Sohn sprichst, ich werde nie mehr etwas sagen, nur damit du es weißt!“

Da unterbrach der Junge seine Eltern: „Ich glaube, ihr braucht mir nicht mehr zu erklären, wie ein Krieg entsteht…“

Quelle: frei nach „Palast der Geschichten“ von Reinhold Dietrich

Glaub nicht alles was du denkst!

Der Mann mit dem Hammer

Ein Mann will ein Bild aufhängen. Den Nagel hat er, nicht aber den Hammer. Der Nachbar hat einen. Also beschließt unser Mann, hinüberzugehen und ihn auszuborgen. Doch da kommt ihm ein Zweifel: Was, wenn der Nachbar mir den Hammer nicht leihen will?

Gestern schon grüßte er mich nur so flüchtig. Vielleicht war er in Eile. Aber vielleicht war die Eile nur vorgeschützt, und er hat etwas gegen mich. Und was? Ich habe ihm nichts angetan. Der bildet sich da etwas ein. Wenn jemand von mir ein Werkzeug borgen wollt, ich gäbe es ihm sofort. Und warum er nicht?

Wie kann man einem Mitmenschen einen so einfachen Gefallen abschlagen? Leute wie dieser Kerl vergiften einem das Leben. Und dann bildet er sich noch ein, ich sei auf ihn angewiesen. Bloß weil er einen Hammer hat.

Jetzt reicht´s mir wirklich!

Und so stürmt er hinüber, läutet, der Nachbar öffnet, doch noch bevor er „Guten Tag“ sagen kann, schreit ihm unser Mann an: „Behalten Sie sich ihren Hammer, Sie Rüpel!“

(Quelle: Watzlawick, Paul (2008, S.12): Anleitung zum Unglücklichsein. (12. Aufl.) Verlag Piper)