Wieviel bedeutet dir deine Beziehung?

Adventkalender – Tag 23

Beziehungen sind Energiefelder, die dich stärken oder schwächen. In einer Beziehung verschwimmt die Grenze zwischen dem Ich und Du und es entsteht ein Wir. In einer glücklichen und erfüllenden Beziehung erfolgt ein gegenseitiges Nähren und Stärken. Wertschätzende, respektvolle Worte, positive, zugewandte Emotionen, ein wirkliches in Kontakt gehen, Einfühlsamkeit, liebevolle Gesten und auch die nötige Zeit für sich selbst zu haben, sind Nahrung für die Seele. Das bedeutet nicht, dass es keine Konflikte und Reibungspunkte gibt. Wesentlich ist, dass diese respektvoll und wertschätzend ausverhandelt werden. Wichtig ist, dass man sich in einer Beziehung aufeinander verlassen und sich vertrauen kann. Grundlage für dieses Vertrauen sind Offenheit, Ehrlichkeit, Selbstverantwortung übernehmen können und unabhängig zu sein.

Beziehungen und Verletzungen aus der Vergangenheit wollen losgelassen werden. Solange du mit deinen Gedanken und Gefühlen in deiner vergangenen Beziehung hängen bleibst, kannst du dich nicht für die neue Beziehung öffnen. Erst wenn die vergangene Beziehung akzeptiert und wertschätzend einen Platz in deiner Lebensgeschichte erhalten hat, bist du frei. Dann ist es dir möglich, dich auf eine neue, tiefe Beziehung einzulassen.

Was tust du für deine Beziehung? (PartnerIn steht für Partner und Partnerin)

  • Sprichst du in Gesellschaft und mit Freunden über deine PartnerIn positiv?
  • Klärst du Missverständnisse und Probleme mit deiner PartnerIn unter vier Augen?
  • Sprichst du offen an, was für dich nicht okay ist oder wenn du dir etwas wünschst?
  • Akzeptierst du die Meinung deiner PartnerIn und verzichtest auf das Recht haben wollen? Du musst die Meinung deswegen nicht übernehmen.
  • Sagst du deiner PartnerIn öfters, dass du ihn/sie liebst?
  • Überraschst du deine PartnerIn öfters mit kleinen Geschenken, Blumen, Post-Its mit lieben Worten oder einem romantischen Abend?
  • Bedankst du dich bei deiner PartnerIn für die von ihm/ihr geschenkte Lebenszeit?
  • Respektierst du, wenn deine PartnerIn Zeit des Rückzugs, des Alleinseins braucht?
  • Nimmst du deine PartnerIn liebevoll in den Arm und küsst du ihn/sie?
  • Erkennst du deinen Anteil an Missverständnissen und Konflikten in der Partnerschaft und bist du bereit, diese zuzugeben und positiv zu lösen? Übernimmst du Verantwortung für dein Tun und Handeln?
  • Teilst du deiner PartnerIn mit, wo deine Grenzen bzw. roten Linien verlaufen und welche Konsequenzen es hat, wenn diese überschritten werden? Achtest du auf dich, deine Würde und Integrität?
  • Hast du dich mit deiner PartnerIn über eure einzuhaltenden Werte verständigt?
  • Hast du mit deiner PartnerIn eine gemeinsame Vision für eure Beziehung formuliert?
  • Habt ihr festgelegt, welche Art der Beziehung ihr lebt: Zweckbeziehung, Sexbeziehung, co-kreative Liebesbeziehung, heilige Beziehung, in der ihr Eins seid?
  • Verständigt ihr euch über intime und sexuelle Wünsche und Bedürfnisse, bist du offen dafür? Respektierst du dabei die Grenzen deiner PartnerIn?

Zeigst du dich in deiner Beziehungen ganz und verletzlich?

Was tust du selbst für dein Glücklich-Sein?

Adventkalender – Tag 22

Glück ist ein Gefühl, das durch die persönliche Lebenseinstellung, äußere Einflüsse und chemische Prozesse im Gehirn beeinflusst wird. Glückliche Menschen lächeln mehr, sind zufriedener, verhalten sich sozialer, sind hilfsbereiter, sind friedvoller und neigen weniger zur Selbsttötung. Glück kann ein kurzfristiges Gefühl sein oder als Lebensglück stabil, auf Dauer bestehen.

Die persönliche optimistische oder pessimistische Lebenseinstellung, wie du auf dein Leben, die Welt schaust, wird in der Herkunftsfamilie geprägt. Kann sich ein Kind sicher, geborgen und geliebt fühlen, wird es vertrauensvoller Beziehungen und Bindungen eingehen. Positive und negative Lebenserfahrungen im Laufe des Lebens sind wesentlich, in welchem Maß ein Mensch Glücksgefühle aufbauen kann. Nährende Gespräche, liebevolle Berührung, Umarmung und wertschätzende soziale Kontakte lassen tiefe, positive Gefühle entstehen.

Internet und soziale Medien fördern soziale Kontakte, führen aber gleichzeitig zu Überforderung und Verunsicherung, da die Fülle der Informationen die Überschaubarkeit unmöglich machen. Kontakte sind anonym, unpersönlich und oberflächlich und schaffen nur eine Illusion von Gemeinschaft und Freundschaft. Besonders im Lockdown waren Menschen auf diese Form der Kontaktaufnahme begrenzt. Sich ganzheitlich wahrnehmen, in Kontakt gehen, sich begegnen und eine Beziehung aufbauen, ist auf diesem Wege nicht möglich.

Was tust du selbst für dein Glücklich-Sein?

  • Nimmst du dein Leben selbst in die Hand und übernimmst Verantwortung für dich?
  • Bist du selbstbeststimmt oder ordnest du dich anderen Menschen unter?
  • Achtest du auf deine Bedürfnisse und befriedigst du sie dir selbst?
  • Sprichst du wertschätzend, ehrlich und klar aus, was du möchtest und was nicht?
  • Freust du dich über deine kleinen Erfolge und bist du neugierig auf Neues?
  • Bist du authentisch und ruhst du in dir oder versteckst du dich hinter einer Maske?
  • Kannst du dich ausgelassen freuen, spontan zur Musik tanzen und singen?
  • Bist du dankbar für Erfolg, Geld, Besitz, deine Talente und für die Menschen, die in deinem Leben sind?
  • Umgibst du dich hauptsächlich mit Menschen die guter Laune und humorvoll sind?
  • Kannst du dir im Tagesablauf Ruhepausen einplanen oder stehst du unter Leistungsdruck und Erfolgszwang?
  • Bist du mit deinem Körper, deinem Aussehen, deiner Ausstrahlung im Einklang und zufrieden oder nörgelst du ständig an dir rum?
  • Folgst du der Freude oder bestimmen Vernunft und Pflicht deinen Alltag?
  • Lässt du dich auf deinen Partner, deine Partnerin wirklich ein und gestaltet ihr beide eure Liebe, euren Sex, eure intimen, freudvollen Stunden gemeinsam?
  • Ist dein Beruf genau richtig für dich, erfüllt er dich, erfreuen dich deine KollegInnen?
  • Hast du aufgehört Recht haben zu wollen und darüber zu diskutieren?
  • Achtest du genau darauf, dich nur um Angelegenheiten zu kümmern, die in deinem Verantwortungsbereich liegen oder begibst du dich auf fremde Baustellen?
  • Du hast ein Recht darauf glücklich zu sein!

Wie ehrlich bist du zu dir selbst und zu anderen?

Adventkalender – Tag 21

Ehrlichkeit ist ein großes Geschenk, an sich selbst und an andere! Ehrlichkeit zeugt von Respekt und Wertschätzung, schenkt Würde und macht frei! Ehrlichkeit und Klarheit bedingen einander.

Ehrlich und klar sein ist nicht immer einfach. Es besteht die Gefahr, dass sich Menschen von dir abwenden. Wenn du unehrlich bist, werden sich ebenso Menschen abwenden. Du hast die Wahl. Willst du im Leben einfach, mit dem geringsten Widerstand durchkommen oder willst du mit Rückgrat, aufrecht und mit gutem Gewissen in den Spiegel schauen können. Niemand mag belogen werden.

Wie oft belügst du dich selbst? Redest du dir Dinge schön, um Probleme oder Tatsachen auszublenden und dir den Alltag erträglicher zu machen. Bist du dann enttäuscht, wenn es nicht so läuft, wie du es dir gewünscht hast? Ein gewisses Maß an Notlüge, Wohlfühllüge oder Fassade ist schon erlaubt. Es gilt nur darauf zu achten, dass du dich nicht permanent selbst belügst. Wenn du nicht ehrlich zu dir selbst sein kannst, dann schmerzt es dich, wenn du zu anderen ehrlich bist. Ein Beispiel: Du bist in deiner Partnerschaft unglücklich und erzählst gleichzeitig, wie glücklich du bist. Du hast etwas gesagt, zu dem das Gefühl in dir nicht passt und das steht dir dann im Weg. Sei authentisch und kongruent, dein Gegenüber spürt, ob es wahr ist oder ob es sich nur um leere Worte handelt. Je öfter du deine Maske ablegst und du dazu stehst was ist, umso offener und ehrlicher wird das Umfeld dir gegenüber werden.

Lege den Fokus auf das was du willst und nicht auf das was du nicht willst. Kommuniziere klar was du willst. Bist du in deiner Beziehung unklar, darfst du nicht jammern, dass du nicht bekommst was du brauchst und willst. Fange an, dich selbst wahrzunehmen. Akzeptiere dich selbst in deinem Sein, nimm dich selbst an. Lass dich nicht in eine Form stecken, die andere für dich entworfen haben. Erkenne das Besondere an dir und nimm deine Stärken und Schwächen liebevoll an. Wenn du dich selbst liebst, kannst du ehrlich zu dir selbst sein.

Wenn du eine unbequeme Wahrheit in deiner Beziehung zurück hältst, nicht ehrlich bist, wird das unbewusst von deinem Gegenüber wahrgenommen. Das Zurückhalten erzeugt Verletzung, Unsicherheit, Misstrauen, Distanz und schwächt die Beziehung. Letztendlich kostet es dir deine Selbstachtung, Würde und viel Lebensenergie. Im schlimmsten Falle geht eine kostbare Beziehung kaputt.

Wenn du ehrlich etwas mitteilst, dann achte darauf, dass der Zeitpunkt passt. Bereite die Situation vor, indem du ankündigst, dass eine unangenehme Nachricht kommt. Bette diese Nachricht in Wertschätzung ein, indem du betonst, wie wichtig dir dieser Mensch ist. Und weil er dir so wichtig ist, möchtest du ehrlich sein. Wahrheit kann sehr wehtun. Hitzige und unbequeme Diskussionen verursachen Chaos, indem sich aber längst tote Strukturen auflösen können. Wahrheit bringt Klarheit, macht frei und eröffnet neue Wege.

Trau dich!

 

Schaffst du Klarheit in deinem Leben?

Adventkalender – Tag 20

Ich habe mir von meinem Partner erwartet, dass er mir zum Valentinstag Blumen schenkt. Ich habe mir von meinem Chef erwartet, dass er weiß, wie wichtig mir sein Feedback ist. Ich habe mir von meinem Kind erwartet, dass es den Müll runterträgt. Ich habe mir von meiner Partnerin erwartet, dass sie weiß, was mich sexuell erregt. Ich habe mir von meiner Kollegin erwartet, dass sie auch einmal die Blumen im Büro gießt. Ich habe mir von meiner Freundin erwartet, dass sie sich für meine Hilfe dankbar zeigt und sich revanchiert. Ich habe mir von meinem Mann erwartet, dass er mich mit dem Auto von der Arbeit abholt wenn es regnet.

Kannst du guten Gewissens und selbstbewusst NEIN sagen? Sagst du JA obwohl du genau spürst, dass ein NEIN angebracht wäre?

Wie geht es dir, wenn deine Erwartung nicht erfüllt wird? Wie geht es dir wenn du ja sagst und nein meinst? Wenn du Dinge tust, die du gar nicht tun wolltest? Fühlst du dich verletzt, beleidigt, nicht geachtet, ausgenützt, ignoriert, schuldig, alleine gelassen, nicht geliebt, ausgeschlossen, abgelehnt oder nicht wertgeschätzt? Reagierst du mit Liebesentzug, Rückzug, Schweigen, Beschuldigung, Wut oder Resignation?

Kommt dir das bekannt vor? Wie oft erwartest du etwas von einem Menschen in deinem Umfeld? Fühlst du dich schlecht, wenn deine Erwartung nicht erfüllt wird? Hast du Angst deine Erwartungen oder Wünsche mitzuteilen oder Nein zu sagen? Glaubst du, kein Recht auf deine Erwartung, deinen Wunsch oder ein klares Nein zu haben? Hast du Angst vor Ablehnung, Liebesentzug, Verlust oder Kritik? Oder weißt du schon vorab, dass der Wunsch nicht erfüllt werden wird und gibst es dir selbst nicht zu?

Hast du ihr/ihm vorab gesagt, was du dir wünschst oder erwartest? Nein? Woher soll sie/er es dann wissen?

Wünsche, Erwartungen oder ein klares Nein zu formulieren bedeutet nicht, unbescheiden zu sein. Du zeigst damit deinem Umfeld, dass du dir deiner Bedürfnisse bewusst bist und auf sie achtest. Du zeigst, dass du dich selbst wertschätzt, ernst nimmst und für dich selbst sorgst. Das entlastet dein Umfeld, deinen Partner, deine Partnerin und nimmt Druck aus der Beziehung. Dein Umfeld muss sich nicht für dein Wohlergehen verantwortlich fühlen, sondern kann sich darauf verlassen, dass du mitteilst was du brauchst. Niemand muss hellsehen und raten, was gerade sein oder nicht sein soll. Ein Mensch ohne klare Worte nervt! Situationen wiederholen sich und kosten allen Beteiligten sehr viel Energie.

Sprich klar, wertschätzend, direkt und offen deine Wünsche und Erwartungen an die Person aus, von der du dir etwas wünschst oder erwartest! Bringe dir selbst Achtung entgegen und sag ein klares NEIN, wenn du ein Nein in dir fühlst. Du brauchst dich für ein Nein nicht rechtfertigen, du hast ein Recht auf ein Nein. Kommuniziere klar und nachvollziehbar deine Grenzen und deine rote Linie. Teile mit, welche Konsequenzen es hat, wenn die rote Linie überschritten wird. Bitte auch dein Umfeld um diese Klarheit.

Beziehungen stehen und fallen mit klarer Kommunikation!

Folgst du deiner Vision?

Adventkalender – Tag 19

Eine Vision dient dir als Wegweiser. Sie gibt dir die Richtung vor, wie du leben, lieben und arbeiten willst. An ihr orientieren sich deine Ziele. Mittels deiner Mission legst du fest, welche Wege und in welche Richtungen du gehen musst, um deine Ziele zu erreichen.

Hast du Visionen oder lebst du einfach in den Tag hinein, in der Hoffnung, dass sich schon alles von alleine regeln wird? Weißt du, wo du beruflich hin willst? Weißt du, wie du deine Partnerschaft, deine Beziehungen leben willst? Spielst du „Vogel Strauß“ oder „Hinter mir die Sintflut“, wenn es um deine Arbeit oder deine Beziehungen geht? Hast du zu deiner Vision deine Mission festgelegt?

Nein, hast du nicht? Bist du glücklich mit dem was ist? Befriedigt dich deine Arbeit? Lebst du die Beziehung, die du gerne leben möchtest? Denkst du dir, dass du sowieso nichts schaffst, dass du zu alt, zu schwach, zu dumm, zu unerfahren, zu wenig attraktiv, nicht liebenswert und obendrein noch beziehungsunfähig bist? Bist du frustriert, unglücklich und erkennst den Sinn deines Daseins nicht? So ein Leben ist ziemlich anstrengend!

Dann gib deinem Leben eine Richtung, die dich zu dem führt was du gerne leben möchtest! Du bist der Schöpfer, die Schöpferin deines Lebens und sonst niemand! Hör auf zu denken „was du nicht willst“ und tausche es aus, indem du fokussierst „was du willst“! Entwickle mit deiner Partnerin, deinem Partner eine gemeinsame Vision für eure Beziehung und sie wird erblühen. Deine Gedanken bestimmen die Richtung in die du gehst.

Veit Lindau hat eine Frage kreiert, die dir hilft, deine Vision zu entwickeln. „Was wäre, wenn alles möglich wäre?“ Formuliere die Antwort positiv und in der Gegenwartsform, fühle hinein und stelle dir deine Vision bildlich vor. Vorstellungen und Bilder sich neurobiologisch wirksam. Sie fokussieren, bündeln die Kraft und stellen diese Kraft deiner Mission zur Verfügung. Die Formulierung könnte wie folgt gestaltet werden.

Wenn alles möglich ist, dann

  •  … lebe ich eine liebevolle, tiefe und innige Beziehung zu mir selbst.
  • ….verlieben wir uns als Paar, mit jedem Atemzug, bis ins hohe Alter, immer wieder
    neu.
  • ….gestalten wir unsere Paarbeziehung offen, ehrlich, einfühlsam, wertschätzend,
    respektvoll, innig, erotisch und liebevoll.
  • ….ist meine Arbeit für mich selbsterfüllend. Ich arbeite mit Menschen, die
    kollegial, wertschätzend, unterstützend und respektvoll sind.
  • … ist mein Leben finanziell abgesichert und ich leiste mir in der Freizeit was mir Spaß
    macht und gut tut.
  • … lebe ich im Vertrauen auf Gesellschaft, Staat und die gesamte Welt.

Wichtig ist darauf zu achten, dass die Vision auch real umsetzbar ist. Es macht keinen Sinn, sich eine Veränderung in einer Beziehung, Freundschaft oder am Arbeitsplatz zu wünschen, wenn die involvierten Personen gar kein Interesse an der Entwicklung der Beziehung haben.

Übernimmst du für dein Tun zur Gänze die Verantwortung?

Adventkalender – Tag 18

Verantwortung ist primär ein Anspruch an sich selbst und eine Pflicht anderen gegenüber. Verantwortung orientiert sich am eigenen Gewissen, Wertvorstellungen, rechtlichen Vorschriften und sozialen Normen. Verantwortlich handeln bedeutet, die möglichen Folgen des eigenen Handelns einzuschätzen und danach zu entscheiden. Für die getroffene Entscheidung und deren Folgen hat man selbst einzustehen.

Die Selbstverantwortung ist die tiefgreifendste Form der Verantwortung. Nach Kant sind die beiden wichtigsten Einflussfaktoren für verantwortliches Handeln die Moral, „darf ich oder darf ich nicht“ sowie die Freiheit, auf die innere Stimme zu hören oder nicht.   Alle Menschen sind moralisch für ihre Handlungen selbst verantwortlich. Der Mensch ist aufgrund der Freiheit seines Willens befähig, seine eigene Würde und die Würde anderer Personen zu erkennen und sein Verhalten danach auszurichten.

Der Selbstverantwortung steht die Opferhaltung gegenüber. Die Opferrolle ist eine Haltung, bei der die Betroffenen anderen die Schuld für ihr Leid oder Schicksal geben. Wer anderen die Schuld für die eigene Lage gibt, nimmt sich selbst die Macht und Verantwortung, daran etwas zu ändern. Ein Opfer kann die Hände in den Schoß legen und jemand anderen die Schuld für sein Unglücklichsein geben. Ein Opfer bekommt meist Zuwendung, Mitleid und Trost gespendet und kann sich selbst bemitleiden und die Wunden lecken. Ein Opfer denkt, dass es Anspruch auf Entschädigung hat und dass ihm der Täter etwas schuldet. Diese Haltung wird das Leid allerdings nicht beseitigen.

Steckst du in der Opferrolle?

  •  Ärgerst du dich tagelang, wenn etwas schiefgelaufen ist?
  • Fühlst du dich  tagelang gekränkt und verletzt, wenn du eine Diskussion mit deinem Partner hattest?
  • Ist dein ganzer Tag vermiest, wenn jemand eine dumme Bemerkung gemacht hat?
  • Suchst du die Schuld deines Scheiterns bei einem anderen Menschen?
  • Hast du das Gefühl, an deiner Situation selbst nichts ändern zu können?
  • Glaubst du, dass das Schicksal für dein Leid verantwortlich ist?
  • Glaubst du, von anderen Menschen und deren Entscheidungen abhängig zu sein?
  • Fühlst du dich klein und wertlos, wenn du ein negatives Feedback bekommst?

Niemand kann dir schlechte Gefühle machen, wenn du es nicht zulässt!

  • Ohne deine Erlaubnis, kann dich niemand traurig oder deprimiert machen!
  • Ohne deine Erlaubnis, kann dich niemand verletzen oder demütigen!
  • Ohne deine Erlaubnis, kann dir niemand das Gefühl geben nichts wert zu sein!

Übernimm Verantwortung für dich, dein Leben und deine Gefühle!

  • Mache deinen Selbstwert nicht von der Zustimmung und Anerkennung anderer abhängig!
  • Stehe zu dir und suche dir keine Ausreden, Ausflüchte und Schuldzuweisungen!
  • Akzeptiere das Vergangene, es ist vorbei und existiert nur mehr in der Erinnerung!
  • Steh auf und tu selbst etwas für dein Glück und dein Wohlbefinden!

LOS-LASSEN macht frei!

Adventkalender – Tag 17

Loslassen – das ist zurzeit ein sehr bemühtes Wort. Loslassen bedeutet, zu akzeptieren, was einmal war. Es geht nicht darum Geschehnisse zu verleugnen, verdrängen, sich damit zu beruhigen, dass es nicht mehr zu ändern ist. Nein, das Erlebte muss als ein Teil des Lebens akzeptiert, bewusst angenommen werden und einen wertschätzenden Platz in der Lebensgeschichte erhalten. Das bedeutet, etwas aktiv abzuschließen und Platz zu machen für etwas Neues.

Schmerzliche Erlebnisse wie Verluste, betrogen, abgewertet, belogen, bestohlen, missbraucht zu werden, hinterlassen tiefe Spuren und quälen Betroffene oft viele Jahre weiter. Der Körper  und die Seele leiden. Schlafstörungen, Konzentrationsstörungen, Kopf- und Rückenschmerzen, Depression und Suchtverhalten können die Folge sein. Dazu gesellen sich Misstrauen, Rachebedürfnisse und stark überbordende Gefühle wie Angst, Wut, Scham, Verzweiflung, Trauer und Todessehnsucht.

Der Glaube an ein glückliches Leben geht verloren. Eine Verletzung kann sich manifestieren und als zur eigenen Person gehörend erlebt werden. Über Mitleid, Zuwendung und Aufmerksamkeit im Außen, wird die Opferrolle aufrechterhalten. Es gibt keinen Grund mehr für ein Loslassen. Dieser innere Kampf tobt weiter und verbraucht Unmengen an Lebensenergie.

Mit wem oder was kämpfst du noch in deinem Leben?

Gibt es eine alte Schuld oder einen alten Groll gegen jemanden? Hat dich jemand verletzt, belogen oder betrogen? Hast du durch jemand anderen einen finanziellen Verlust erlitten? Hat durch dein Verhalten jemand Schaden erlitten? Fühlst du dich für den Tod eines lieben Menschen verantwortlich oder machst du jemand anderen dafür verantwortlich? Bist du mit dem Gesetz in Konflikt gekommen? Hast du etwas nicht getan und deswegen das Gefühl etwas versäumt zu haben? Bist du deiner Mutter oder deinem Vater böse, weil sie dir ihre Liebe nicht gezeigt haben? Machst du deine Eltern für dein Scheitern im Leben verantwortlich?

Wie funktioniert Loslassen?

Bist du bereit zu akzeptieren, dass du selbst oder diese Menschen mit bestem Wissen und Gewissen getan haben, was ihnen möglich war? Dass du bzw. sie zu nicht mehr fähig waren? Kannst du akzeptieren, dass Menschen nie vollkommen sein können? Kannst du akzeptieren, dass manche Ereignisse mit dir gar nichts zu tun hatten und auch passiert wären, wenn du wer anderer gewesen wärst?

Solange diese Verletzung in deiner Vergangenheit schmerzt, wird dein Bewusstsein dahin zurückkehren. Bewusst oder unbewusst wird dich die Schuldfrage quälen. Dein Fokus bleibt in der Vergangenheit hängen und die Ereignisse werden sich wiederholen. Über die Akzeptanz des Geschehenen wird es dir gelingen loszulassen und dir selbst und anderen Menschen zu verzeihen. Verzeihen erlöst dein Bewusstsein aus der Geiselhaft und ermöglicht dir etwas Neues zu beginnen. Vergebung ist ein radikaler Akt der Selbstliebe! (Veit Lindau)
Loslassen und verzeihen sind die Schlüssel zu deinem Glück. Du bist frei!

Wie wichtig ist dir die Schuld-Frage?

Adventkalender – Tag 16

Schuld ist ein Begriff, der im Christentum über die Erbsünde Einzug gehalten hat. Die Erbsünde unterstellt der Menschheit den Hang zum Bösen. In der Ethik wird von Schuld gesprochen, wenn jemand die Interessen anderer verletzt, gegen das eigene Gewissen handelt oder jemand anderem aus Dankbarkeit in der Schuld steht. Die Schuld dient als moralische Bewertungskategorie. Menschen können aufgrund ihrer ethnischen Herkunft, Hautfarbe, Religion oder sexuellen Ausrichtung schuldig gesprochen werden. Bei der Schuldfrage kommen sehr oft Vor-Urteile zum Tragen. Vorurteile sind Wertmaßstäbe, die nicht durch eine rationale Reflexion überprüft wurden. Sie sind sozialisiert, tief eingeprägt und sehr schwer veränderbar.  Es wird bei der Schuldzuweisung oft nicht zwischen einem einmalig gemachten Fehler und der gesamten Person an sich unterschieden. Der Mensch wird als Ganzes abgewertet und die positiven Anteile werden nicht mehr beachtet.

Schuldgefühle werden in der Kindheit erlernt, wenn Erziehungsberechtigte das Nichteinhalten von Verboten mit Abwertung bestrafen oder dem Kind das Gefühl geben, es sei für ein Geschehnis verantwortlich. Schuldgefühle beruhen auf Angst vor Strafe. Sie entstehen, wenn ein Mensch sein Verhalten als falsch bewertet und sich dafür verurteilt. Menschen machen sich für Ereignisse verantwortlich, die nur zum Teil unter ihrer Kontrolle standen oder für die sie gar nicht verantwortlich waren. Das Schuldgefühl ist nicht als Gefühl,  sondern als Bewertung oder Schlussfolgerung eigenen Verhaltens zu sehen. Werden Schuldgefühle verdrängt oder schöngeredet, kommen sie unbewusst an anderer Stelle, als Projektion auf andere Menschen, Verhalten oder Situationen zutage. Schuldgefühle werden überwunden, wenn man die Bewertung bzw. die Schlussfolgerung bewusst überprüft und korrigiert. Schuld wirkt wie Blei und ist schwer zu tragen.

Gibt es nun Schuld oder nicht? Wozu ist es gut, die Schuldfrage zu stellen? Welche Probleme löst man damit? Machte es Sinn, die Schuldfrage mit der Frage nach dem Ursache-Wirkungs-Zusammenhang zu ersetzen? Würde diese Sichtweise die Emotion raus nehmen und eine rationale Sicht auf Geschehnisse ermöglichen? Würden wir damit eher im Erkennen, im Verstehen, in der Lösung von Geschehnissen, als im moralischen Bewerten und Bestrafen sein? Wieviel Lebensenergie verschwenden wir mit Rachegedanken, Bewerten und Bestrafen? Wieviel wird damit zum Besseren verändert? Zum Schuldsprechen ist nur ein Gericht befugt!

Wie gehst du mit Schuld um?

  •  Wo wird es Zeit, dass du eine falsche Schuld loslässt?
  • Bist du anfällig für Schuldgefühle?
  • Versuchst du anderen Menschen Schuldgefühle zu machen?
  • Transferierst du Schuldvorwürfe deiner Kindheit in deine Beziehungen?
  • Übernimmst du Verantwortung für das was du tust?
  • Erkennst du deinen Anteil an der Ursache eines Geschehens und übernimmst du dafür deine Verantwortung, oder fühlst du dich permanent als Opfer?

Es gibt keine Schuld! Jeder Mensch tut das Beste was im möglich ist!

Was und wieviel willst du dir zu-MUT-en?

Adventkalender – Tag 15

Mut bedeutet, dass man sich trotz Unsicherheit, Widerstand oder vermeintlicher Gefahr traut, etwas zu tun oder zu sagen. Mut steht zwischen Mutlosigkeit und Übermut und schließt Angst und Furcht nicht aus. Mut ist als Antrieb und Angst als Bremsfaktor für ein Handeln zu sehen. Mutiges Handeln erfordert ein Wertbewusstsein, eigenständiges Denken, charakterliche Stärke und Durchsetzungsvermögen. Mutige Menschen lassen sich von Fehlschlägen, Verletzungen und Niederlagen nicht aufhalten und erachten sie als zum Leben dazugehörig. Immanuel Kant (1784) sagt: „Habe den Muth, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“ Er regt an, sich mit Verstand, Entschlusskraft und Mut aus der Bevormundung durch andere Menschen zu befreien. Er meint, dass es für viele Menschen bequemer ist, andere Menschen für sich denken und handeln zu lassen und damit andere Menschen für ein eventuelles Scheitern verantwortlich machen zu können.

Wie mutig schätzt du dich ein? Wieviel Zivilcourage zeigst du, wenn es um Mitmenschlichkeit, Gerechtigkeit, die Wahrung des Lebens, der Gesundheit eines anderen Menschen, Solidarität und soziale Sicherheit geht? Wieviel Mut bringst du auf, wenn es um deine, ganz persönliche Angelegenheit geht? Argumentierst du sachlich, trittst du für dich ein? Sagst du Stopp, wenn jemand deine Grenzen verletzt? Stehst du zu deinen Werten, auch wenn der Gruppendruck etwas anderes von dir verlangt? Sagst du Nein, wenn du fühlst, dass ein Nein angebracht ist? Gibst du nach, wenn du Widerstand verspürst, auch wenn du genau fühlst, dass sich die Situation nicht richtig anspürt? Hast du Angst zu scheitern und dein Ansehen dadurch zu verlieren? Hast du Angst vor Liebesentzug, wenn du Nein sagst? Hast du Angst vor Strafe oder negativen Konsequenzen, wenn du für deine Rechte eintrittst?

Nur Mut… und du wirst sehen… Du kannst mehr als du glaubst!

Solange du vor deinen Schwächen davonläufst, sie meidest, wirst du nie deine Stärken erkennen. Wenn du deine Verletzbarkeit akzeptierst wirst du unantastbar. Das Leben ist ein Spiel. Du musst nicht überall mitspielen. Was nützt es dir, wenn noch so ein toller Gewinn winkt und deine Spielpartner*innen respektlos, unehrlich, korrupt oder abwertend sind? Was nützt es, wenn du ein Spiel spielst, das gar nicht deinen Interessen und Talenten entspricht, das dich nicht erfüllt?

Folge deiner Kraft, deiner Freude und deinem Frieden. Folge dem, wonach sich deine Seele sehnt. Hab Geduld, lass dir die nötige Zeit für deine Entscheidungen und für deine Wege zu deinen Zielen. Akzeptiere, wenn durch deine Entscheidung liebgewordene Menschen einen anderen Weg einschlagen. Lass sie los. Es werden sich neue Menschen anschließen und den richtigen Weg mit dir gehen. Sei es dir wert, dir selbst treu zu bleiben. Sei Gestalter*in deines Lebens, unabhängig davon, wie sich Andere dein Leben vorstellen. Sei dir deiner Werte und deiner Würde bewusst und lasse sie dir von niemandem nehmen.

Bleib immer sachlich, respektvoll und wertschätzend, wenn du für dich mutig eintrittst! Trau dich, für dein Leben selbst die Verantwortung zu übernehmen!

Wie achtsam gehst du mit deiner Lebensenergie um?

Adventkalender – Tag 14

Nach Jon Kabat-Zinn ist Achtsamkeit eine absichtsvolle, auf den gegenwärtigen Moment gerichtete und nicht wertende Aufmerksamkeit. Die Aufmerksamkeit wird weit gestellt. Sie öffnet und vertieft die Wahrnehmung über alle Sinne. Dadurch entstehen Offenheit und Aufgeschlossenheit für aktuelle Geschehnisse, neue Informationen, neues Wissen und neue menschliche Erfahrungen. Achtsamkeit ist ein Konzept, das alle Sinneseindrücke, Gedankengänge, Gefühle und Alltagshandlungen einschließt. Achtsames, bewusstes Tun, bewusstes Sprechen und Denken ermöglichen Emotionen zu kanalisieren, Stress zu minimieren und den Akku der Lebensenergie wieder aufzuladen.

Ich möchte hier den Fokus auf Gedanken, Bewertungen und Gefühle legen. Gedanken, Bewertungen und die daraus resultierenden Gefühle kosten sehr viel Lebensenergie, wenn sie nicht bewusst wahrgenommen und verarbeitet werden.

Ist ein Nicht-Bewerten überhaupt möglich? Das emotionale Gehirn bewertet anhand der Erfahrungen, der eigenen Lebensgeschichte automatisch und formt die Gefühle, die mit einer Situation, einem Gedanken, einer Wahrnehmung verbunden sind. Auf deren Grundlage erfolgt unreflektiertes, automatisches Re-agieren in einer Situation. Dies verbraucht sehr viel Lebensenergie, ohne eine sinnvolle Lösung zu bringen, da dabei die Ratio ausgeschalten ist.

Das Bewerten, die Gefühle können nicht ausgeschalten werden. Es kann allerdings gelernt werden, sich der hochkommenden Gefühle und Bewertungen bewusst zu werden und ihnen erst einmal Platz zu geben. Gefühle und Bewertungen dürfen wertgeschätzt da sein. Alles was akzeptiert und nicht weggedrängt wird, kann kleiner werden und sich verabschieden. Danach erfolgen die Reflexion dessen, was passiert ist und die rationale Verarbeitung, indem man sich folgende Fragen stellt:

  • Kenne ich die Bewertung oder das Gefühl aus meiner Vergangenheit?
  • Mit welchen Erlebnissen der Vergangenheit bringe ich sie in Bezug?
  • Stimmt die aktuelle Situation im Moment mit der Situation in der Vergangenheit überein?
  • Wovor möchten mich die Bewertung und das Gefühl schützen?
  • Worin liegt der Vorteil?

Sigmund Freud bezeichnet Achtsamkeit als kritiklose Selbstbeobachtung. Ich beobachte meine Gedanken, meine Gefühle wertschätzend aus der Vogelperspektive, also aus einer gewissen Distanz. Das ermöglicht mir, die Zusammenhänge, Bedingungen und Hintergründe zu erkennen. Wenn ich diese erkenne, kann ich verstehen warum etwas ist so wie es ist. Dann erkenne ich möglicherweise, dass das was ist, mit mir gar nichts zu tun hat. Dass ich dafür weder zuständig noch verantwortlich bin. Dass die Verantwortung für die notwendige Veränderung ganz woanders liegt. Ich erkenne, dass ich okay und nicht schuld bin. Oder ich erkenne, wo mein Anteil an einem Geschehen liegt und kann meine Verantwortung für jenen Teil des Geschehens übernehmen. Dadurch erlebe ich mich als selbstwirksam. Das bedeutet, dass ich mir bewusst werde, mein Leben selbst gestalten und bewältigen zu können.

Ich bin nicht mehr Opfer der Umstände sondern Gestalter*in meines Lebens!