Adventkalender – Tag 12
Ein Fehler ist eine Abweichung des Ist-Zustands vom Soll-Zustand (George A. Miller). Das bedeutet, dass man nur von einem Fehler sprechen kann, wenn vorab für eine Sache klare Regeln, Normen, Kriterien, Standards oder Bedingungen formuliert worden sind. Fehler können in allen Lebensbereichen auftreten und zu keinen gravierenden oder zu schwerwiegenden Folgen führen. Fehler können passieren oder vorsätzlich begangen werden. Vorsatz ist ein bewusst herbeigeführter Fehler und eine strafbare Handlung.
Wie gestaltet sich unsere Fehlerkultur?
Der Begriff „Fehler“ ist meist negativ behaftet, er wird mit persönlicher Schwäche und Versagen assoziiert. Die Erwartung an sich selbst ist meist, alles zu 100% richtig und erfolgreich zu erledigen. Perfektionisten stellen noch höhere Ansprüche an sich und andere Menschen. Niemand möchte Fehler machen bzw. bei einem Fehler ertappt werden. Einem Fehler folgen sehr oft Schuldzuweisungen, Kritik, Abwertung und Bestrafung. Deshalb werden in vielen Fällen Fehler vertuscht oder verschwiegen. Fehler zu verschleiern oder schönzureden erzeugt Stress und macht die Glaubwürdigkeit zunichte. Wie produktiv ist es, einen Schuldigen zu suchen? Wird dadurch die Ursache des Fehlers erkannt und ausgeschlossen?
Wer Fehler macht spürt Ärger, Wut und Enttäuschung und beginnt sich zu rechtfertigen. Rechtfertigung verhindert die Weiterentwicklung, weil der Status quo verteidigt wird. Wird auf Fehler mit Wut oder Ärger reagiert, sinken Risikobereitschaft und Kreativität und die Fehleranfälligkeit steigt. Damit sinkt die Leistung und Erfolge werden schwierig zu erreichen.
Fehler machen ist zutiefst menschlich und es gibt keinen Grund jemanden deswegen anzuklagen. Wie vorhin schon bemerkt, gilt das nicht für ein vorsätzliches fehlerhaftes Verhalten. Fehler können neue Wege eröffnen, die man sonst nicht entdeckt hätte.
Erlaube dir Fehler zu machen!
Man lernt aus Fehlern mehr als aus Erfolgen.
- Durch Fehler werden Stärken gestärkt und an bisher unbekannten Schwächen arbeiten.
- Die Persönlichkeit reift, wenn Verantwortung übernommen und Fehler zugegeben werden.
- Konstruktiver Umgang mit Fehlern schwächt die Angst vor weiteren Fehlern.
- Fehler decken Wege auf, wie es nicht geht.
- Versuch und Irrtum erweitern den kreativen Spielraum, Perfektionismus bremst.
- Ein produktiver Umgang mit Fehlern trägt zur Selbstreflexion bei und schärft den Blick für das Machbare.
- Ein Fehler soll ein einmaliges Geschehen sein.
- Ratschläge und Bewertung durch eine wertschätzende Feedback-Kultur ersetzen
- Schuldzuweisungen, Opferhaltung durch Übernahme von Verantwortung ersetzen
- Wichtig ist, es nicht allen Recht machen zu wollen: Nein sagen lernen! Grenzen setzen!