Das Vertrauen der Welt beginnt mit deinem Vertrauen in dich!

Adventkalender – Tag 7

Was wäre, wenn du wählen würdest, dir selbst zu vertrauen? Das war eine Frage von Veit Lindau in einem seiner Tagesimpulse. Ja, was wäre wenn – Wenn du mehr Selbstvertrauen hättest?

Bleiben wir erst beim Begriff Vertrauen. Vertrauen ist der Wille, sich verletzlich zu zeigen. Das bedeutet, dass man in einer Situation in Kauf nimmt, mehr zu verlieren als zu gewinnen, also Schaden oder eine Verletzung erleidet. Es bedeutet, dass man das Risiko eingeht, bei einer Tätigkeit zu scheitern. Vertrauen bedeutet auch, dass man sich auf die Einhaltung ausverhandelter Werte und Normen verlässt, auch auf die Gefahr hin, dass das nicht passieren wird. Die Grundhaltung, um sich auf dieses Risiko einzulassen, ist die positive Erwartung, dass das Scheitern oder Verlieren nicht gegen die eigene Person Verwendung finden wird. Dazu gehört eine große Portion Mut und Selbstvertrauen.

Dem Vertrauen steht die Kontrolle gegenüber. Je mehr Vertrauen vorhanden ist, desto weniger besteht Bedarf nach Kontrolle und umgekehrt. Vertrauensverlust verstärkt also das Kontrollbedürfnis. Das spiegelt sich im gesellschaftlichen und politischen Kontext, im Arbeitsbereich, in der Familie, im Freundeskreis und in der Partnerschaft wider.

Das Vertrauen eines Menschen entwickelt sich laufend ab dem Tag der Geburt. Erlebt das Baby, dass seine Bedürfnisse gestillt werden wenn es weint und es von der Mutter, den Eltern Nähe, Liebe und Zuwendung bekommt, wird es ein positives Urvertrauen ausbilden. Weitere positive oder negative Erfahrungen mit eigenen Entscheidungen, eigenem Handeln oder Nichthandeln und im zwischenmenschlichen Kontext, während der Entwicklung zum Erwachsenen, stärken oder schwächen dieses Vertrauen.

Wird dem Kind die Möglichkeit geboten seine Autonomie zu entwickeln, selbst entscheiden und handeln zu dürfen, lernt es Selbstverantwortung zu übernehmen. Wenn sich das Kind mittels Versuch, Irrtum, Experiment und Lernen an die Herausforderungen des Alltags herantasten darf und Aufgaben selbst meistert, dann kann es das Gefühl der Selbstwirksamkeit entwickeln. Wird ein Kind trotz Scheiterns mit Liebe, Respekt und Wertschätzung angenommen, bildet es das Gefühl des Selbstwertschätzung und Selbstachtung aus. Wenn ein Kind also selbst entscheiden kann, selbst Aufgaben meistert und ihm wertschätzend begegnet wird, auch wenn es einmal scheitert, dann wird das Kind Vertrauen in sich und seine Fähigkeiten entwickeln können.

Dieses Selbstvertrauen ist wiederum Grundlage, um allgemein im Leben Vertrauen in Situationen und andere Menschen setzen zu können. Denn, wenn ich mir selbst nicht vertrauen kann, wie soll ich dann auf Andere vertrauen? Sich selbst und anderen Menschen nicht zu vertrauen basiert meist auf Angst und Unsicherheit. Solange man versucht, alles zu vermeiden was Angst macht, ist man Sklave seiner Angst. In dieser Situation ist man sehr empfänglich für negative Gefühlsimpulse und manipulierbar. Man bleibt in dem Gefühl Opfer zu sein hängen. Das Leben fühlt sich hoffnungslos, ausweglos, ohne dem Gefühl selbst das Ruder in die Hand nehmen zu können an. Man klammert sich zur Sicherheit an vermeintlich autoritäre, starke, laute oft polternde Menschen an, vertraut ihnen unreflektiert und wird zu deren Spielball. Der andere Weg ist, in eine tiefe Depression zu fallen.

Die positive Botschaft ist, du kannst es lernen Selbstverantwortung zu übernehmen, indem du selbst über dein Leben entscheidest. Über Selbstentscheidung und selbstorganisierte und selbstgestaltete Lösungen von Herausforderungen ist es dir möglich, deine eigene Selbstwirksamkeit bewusst wahrzunehmen und zu integrieren. Je mehr Selbstwirksamkeitserfahrungen du machen kannst, desto stabiler wird dein Selbstvertrauen und du kannst dich aus Abhängigkeiten lösen. Du wirst deine Autonomie weiter entwickeln und die Opferrolle ablegen. Du bist frei!