Übernimmst du für dein Tun zur Gänze die Verantwortung?

Adventkalender – Tag 18

Verantwortung ist primär ein Anspruch an sich selbst und eine Pflicht anderen gegenüber. Verantwortung orientiert sich am eigenen Gewissen, Wertvorstellungen, rechtlichen Vorschriften und sozialen Normen. Verantwortlich handeln bedeutet, die möglichen Folgen des eigenen Handelns einzuschätzen und danach zu entscheiden. Für die getroffene Entscheidung und deren Folgen hat man selbst einzustehen.

Die Selbstverantwortung ist die tiefgreifendste Form der Verantwortung. Nach Kant sind die beiden wichtigsten Einflussfaktoren für verantwortliches Handeln die Moral, „darf ich oder darf ich nicht“ sowie die Freiheit, auf die innere Stimme zu hören oder nicht.   Alle Menschen sind moralisch für ihre Handlungen selbst verantwortlich. Der Mensch ist aufgrund der Freiheit seines Willens befähig, seine eigene Würde und die Würde anderer Personen zu erkennen und sein Verhalten danach auszurichten.

Der Selbstverantwortung steht die Opferhaltung gegenüber. Die Opferrolle ist eine Haltung, bei der die Betroffenen anderen die Schuld für ihr Leid oder Schicksal geben. Wer anderen die Schuld für die eigene Lage gibt, nimmt sich selbst die Macht und Verantwortung, daran etwas zu ändern. Ein Opfer kann die Hände in den Schoß legen und jemand anderen die Schuld für sein Unglücklichsein geben. Ein Opfer bekommt meist Zuwendung, Mitleid und Trost gespendet und kann sich selbst bemitleiden und die Wunden lecken. Ein Opfer denkt, dass es Anspruch auf Entschädigung hat und dass ihm der Täter etwas schuldet. Diese Haltung wird das Leid allerdings nicht beseitigen.

Steckst du in der Opferrolle?

  •  Ärgerst du dich tagelang, wenn etwas schiefgelaufen ist?
  • Fühlst du dich  tagelang gekränkt und verletzt, wenn du eine Diskussion mit deinem Partner hattest?
  • Ist dein ganzer Tag vermiest, wenn jemand eine dumme Bemerkung gemacht hat?
  • Suchst du die Schuld deines Scheiterns bei einem anderen Menschen?
  • Hast du das Gefühl, an deiner Situation selbst nichts ändern zu können?
  • Glaubst du, dass das Schicksal für dein Leid verantwortlich ist?
  • Glaubst du, von anderen Menschen und deren Entscheidungen abhängig zu sein?
  • Fühlst du dich klein und wertlos, wenn du ein negatives Feedback bekommst?

Niemand kann dir schlechte Gefühle machen, wenn du es nicht zulässt!

  • Ohne deine Erlaubnis, kann dich niemand traurig oder deprimiert machen!
  • Ohne deine Erlaubnis, kann dich niemand verletzen oder demütigen!
  • Ohne deine Erlaubnis, kann dir niemand das Gefühl geben nichts wert zu sein!

Übernimm Verantwortung für dich, dein Leben und deine Gefühle!

  • Mache deinen Selbstwert nicht von der Zustimmung und Anerkennung anderer abhängig!
  • Stehe zu dir und suche dir keine Ausreden, Ausflüchte und Schuldzuweisungen!
  • Akzeptiere das Vergangene, es ist vorbei und existiert nur mehr in der Erinnerung!
  • Steh auf und tu selbst etwas für dein Glück und dein Wohlbefinden!

LOS-LASSEN macht frei!

Adventkalender – Tag 17

Loslassen – das ist zurzeit ein sehr bemühtes Wort. Loslassen bedeutet, zu akzeptieren, was einmal war. Es geht nicht darum Geschehnisse zu verleugnen, verdrängen, sich damit zu beruhigen, dass es nicht mehr zu ändern ist. Nein, das Erlebte muss als ein Teil des Lebens akzeptiert, bewusst angenommen werden und einen wertschätzenden Platz in der Lebensgeschichte erhalten. Das bedeutet, etwas aktiv abzuschließen und Platz zu machen für etwas Neues.

Schmerzliche Erlebnisse wie Verluste, betrogen, abgewertet, belogen, bestohlen, missbraucht zu werden, hinterlassen tiefe Spuren und quälen Betroffene oft viele Jahre weiter. Der Körper  und die Seele leiden. Schlafstörungen, Konzentrationsstörungen, Kopf- und Rückenschmerzen, Depression und Suchtverhalten können die Folge sein. Dazu gesellen sich Misstrauen, Rachebedürfnisse und stark überbordende Gefühle wie Angst, Wut, Scham, Verzweiflung, Trauer und Todessehnsucht.

Der Glaube an ein glückliches Leben geht verloren. Eine Verletzung kann sich manifestieren und als zur eigenen Person gehörend erlebt werden. Über Mitleid, Zuwendung und Aufmerksamkeit im Außen, wird die Opferrolle aufrechterhalten. Es gibt keinen Grund mehr für ein Loslassen. Dieser innere Kampf tobt weiter und verbraucht Unmengen an Lebensenergie.

Mit wem oder was kämpfst du noch in deinem Leben?

Gibt es eine alte Schuld oder einen alten Groll gegen jemanden? Hat dich jemand verletzt, belogen oder betrogen? Hast du durch jemand anderen einen finanziellen Verlust erlitten? Hat durch dein Verhalten jemand Schaden erlitten? Fühlst du dich für den Tod eines lieben Menschen verantwortlich oder machst du jemand anderen dafür verantwortlich? Bist du mit dem Gesetz in Konflikt gekommen? Hast du etwas nicht getan und deswegen das Gefühl etwas versäumt zu haben? Bist du deiner Mutter oder deinem Vater böse, weil sie dir ihre Liebe nicht gezeigt haben? Machst du deine Eltern für dein Scheitern im Leben verantwortlich?

Wie funktioniert Loslassen?

Bist du bereit zu akzeptieren, dass du selbst oder diese Menschen mit bestem Wissen und Gewissen getan haben, was ihnen möglich war? Dass du bzw. sie zu nicht mehr fähig waren? Kannst du akzeptieren, dass Menschen nie vollkommen sein können? Kannst du akzeptieren, dass manche Ereignisse mit dir gar nichts zu tun hatten und auch passiert wären, wenn du wer anderer gewesen wärst?

Solange diese Verletzung in deiner Vergangenheit schmerzt, wird dein Bewusstsein dahin zurückkehren. Bewusst oder unbewusst wird dich die Schuldfrage quälen. Dein Fokus bleibt in der Vergangenheit hängen und die Ereignisse werden sich wiederholen. Über die Akzeptanz des Geschehenen wird es dir gelingen loszulassen und dir selbst und anderen Menschen zu verzeihen. Verzeihen erlöst dein Bewusstsein aus der Geiselhaft und ermöglicht dir etwas Neues zu beginnen. Vergebung ist ein radikaler Akt der Selbstliebe! (Veit Lindau)
Loslassen und verzeihen sind die Schlüssel zu deinem Glück. Du bist frei!

Wie wichtig ist dir die Schuld-Frage?

Adventkalender – Tag 16

Schuld ist ein Begriff, der im Christentum über die Erbsünde Einzug gehalten hat. Die Erbsünde unterstellt der Menschheit den Hang zum Bösen. In der Ethik wird von Schuld gesprochen, wenn jemand die Interessen anderer verletzt, gegen das eigene Gewissen handelt oder jemand anderem aus Dankbarkeit in der Schuld steht. Die Schuld dient als moralische Bewertungskategorie. Menschen können aufgrund ihrer ethnischen Herkunft, Hautfarbe, Religion oder sexuellen Ausrichtung schuldig gesprochen werden. Bei der Schuldfrage kommen sehr oft Vor-Urteile zum Tragen. Vorurteile sind Wertmaßstäbe, die nicht durch eine rationale Reflexion überprüft wurden. Sie sind sozialisiert, tief eingeprägt und sehr schwer veränderbar.  Es wird bei der Schuldzuweisung oft nicht zwischen einem einmalig gemachten Fehler und der gesamten Person an sich unterschieden. Der Mensch wird als Ganzes abgewertet und die positiven Anteile werden nicht mehr beachtet.

Schuldgefühle werden in der Kindheit erlernt, wenn Erziehungsberechtigte das Nichteinhalten von Verboten mit Abwertung bestrafen oder dem Kind das Gefühl geben, es sei für ein Geschehnis verantwortlich. Schuldgefühle beruhen auf Angst vor Strafe. Sie entstehen, wenn ein Mensch sein Verhalten als falsch bewertet und sich dafür verurteilt. Menschen machen sich für Ereignisse verantwortlich, die nur zum Teil unter ihrer Kontrolle standen oder für die sie gar nicht verantwortlich waren. Das Schuldgefühl ist nicht als Gefühl,  sondern als Bewertung oder Schlussfolgerung eigenen Verhaltens zu sehen. Werden Schuldgefühle verdrängt oder schöngeredet, kommen sie unbewusst an anderer Stelle, als Projektion auf andere Menschen, Verhalten oder Situationen zutage. Schuldgefühle werden überwunden, wenn man die Bewertung bzw. die Schlussfolgerung bewusst überprüft und korrigiert. Schuld wirkt wie Blei und ist schwer zu tragen.

Gibt es nun Schuld oder nicht? Wozu ist es gut, die Schuldfrage zu stellen? Welche Probleme löst man damit? Machte es Sinn, die Schuldfrage mit der Frage nach dem Ursache-Wirkungs-Zusammenhang zu ersetzen? Würde diese Sichtweise die Emotion raus nehmen und eine rationale Sicht auf Geschehnisse ermöglichen? Würden wir damit eher im Erkennen, im Verstehen, in der Lösung von Geschehnissen, als im moralischen Bewerten und Bestrafen sein? Wieviel Lebensenergie verschwenden wir mit Rachegedanken, Bewerten und Bestrafen? Wieviel wird damit zum Besseren verändert? Zum Schuldsprechen ist nur ein Gericht befugt!

Wie gehst du mit Schuld um?

  •  Wo wird es Zeit, dass du eine falsche Schuld loslässt?
  • Bist du anfällig für Schuldgefühle?
  • Versuchst du anderen Menschen Schuldgefühle zu machen?
  • Transferierst du Schuldvorwürfe deiner Kindheit in deine Beziehungen?
  • Übernimmst du Verantwortung für das was du tust?
  • Erkennst du deinen Anteil an der Ursache eines Geschehens und übernimmst du dafür deine Verantwortung, oder fühlst du dich permanent als Opfer?

Es gibt keine Schuld! Jeder Mensch tut das Beste was im möglich ist!

Was und wieviel willst du dir zu-MUT-en?

Adventkalender – Tag 15

Mut bedeutet, dass man sich trotz Unsicherheit, Widerstand oder vermeintlicher Gefahr traut, etwas zu tun oder zu sagen. Mut steht zwischen Mutlosigkeit und Übermut und schließt Angst und Furcht nicht aus. Mut ist als Antrieb und Angst als Bremsfaktor für ein Handeln zu sehen. Mutiges Handeln erfordert ein Wertbewusstsein, eigenständiges Denken, charakterliche Stärke und Durchsetzungsvermögen. Mutige Menschen lassen sich von Fehlschlägen, Verletzungen und Niederlagen nicht aufhalten und erachten sie als zum Leben dazugehörig. Immanuel Kant (1784) sagt: „Habe den Muth, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“ Er regt an, sich mit Verstand, Entschlusskraft und Mut aus der Bevormundung durch andere Menschen zu befreien. Er meint, dass es für viele Menschen bequemer ist, andere Menschen für sich denken und handeln zu lassen und damit andere Menschen für ein eventuelles Scheitern verantwortlich machen zu können.

Wie mutig schätzt du dich ein? Wieviel Zivilcourage zeigst du, wenn es um Mitmenschlichkeit, Gerechtigkeit, die Wahrung des Lebens, der Gesundheit eines anderen Menschen, Solidarität und soziale Sicherheit geht? Wieviel Mut bringst du auf, wenn es um deine, ganz persönliche Angelegenheit geht? Argumentierst du sachlich, trittst du für dich ein? Sagst du Stopp, wenn jemand deine Grenzen verletzt? Stehst du zu deinen Werten, auch wenn der Gruppendruck etwas anderes von dir verlangt? Sagst du Nein, wenn du fühlst, dass ein Nein angebracht ist? Gibst du nach, wenn du Widerstand verspürst, auch wenn du genau fühlst, dass sich die Situation nicht richtig anspürt? Hast du Angst zu scheitern und dein Ansehen dadurch zu verlieren? Hast du Angst vor Liebesentzug, wenn du Nein sagst? Hast du Angst vor Strafe oder negativen Konsequenzen, wenn du für deine Rechte eintrittst?

Nur Mut… und du wirst sehen… Du kannst mehr als du glaubst!

Solange du vor deinen Schwächen davonläufst, sie meidest, wirst du nie deine Stärken erkennen. Wenn du deine Verletzbarkeit akzeptierst wirst du unantastbar. Das Leben ist ein Spiel. Du musst nicht überall mitspielen. Was nützt es dir, wenn noch so ein toller Gewinn winkt und deine Spielpartner*innen respektlos, unehrlich, korrupt oder abwertend sind? Was nützt es, wenn du ein Spiel spielst, das gar nicht deinen Interessen und Talenten entspricht, das dich nicht erfüllt?

Folge deiner Kraft, deiner Freude und deinem Frieden. Folge dem, wonach sich deine Seele sehnt. Hab Geduld, lass dir die nötige Zeit für deine Entscheidungen und für deine Wege zu deinen Zielen. Akzeptiere, wenn durch deine Entscheidung liebgewordene Menschen einen anderen Weg einschlagen. Lass sie los. Es werden sich neue Menschen anschließen und den richtigen Weg mit dir gehen. Sei es dir wert, dir selbst treu zu bleiben. Sei Gestalter*in deines Lebens, unabhängig davon, wie sich Andere dein Leben vorstellen. Sei dir deiner Werte und deiner Würde bewusst und lasse sie dir von niemandem nehmen.

Bleib immer sachlich, respektvoll und wertschätzend, wenn du für dich mutig eintrittst! Trau dich, für dein Leben selbst die Verantwortung zu übernehmen!

Wie achtsam gehst du mit deiner Lebensenergie um?

Adventkalender – Tag 14

Nach Jon Kabat-Zinn ist Achtsamkeit eine absichtsvolle, auf den gegenwärtigen Moment gerichtete und nicht wertende Aufmerksamkeit. Die Aufmerksamkeit wird weit gestellt. Sie öffnet und vertieft die Wahrnehmung über alle Sinne. Dadurch entstehen Offenheit und Aufgeschlossenheit für aktuelle Geschehnisse, neue Informationen, neues Wissen und neue menschliche Erfahrungen. Achtsamkeit ist ein Konzept, das alle Sinneseindrücke, Gedankengänge, Gefühle und Alltagshandlungen einschließt. Achtsames, bewusstes Tun, bewusstes Sprechen und Denken ermöglichen Emotionen zu kanalisieren, Stress zu minimieren und den Akku der Lebensenergie wieder aufzuladen.

Ich möchte hier den Fokus auf Gedanken, Bewertungen und Gefühle legen. Gedanken, Bewertungen und die daraus resultierenden Gefühle kosten sehr viel Lebensenergie, wenn sie nicht bewusst wahrgenommen und verarbeitet werden.

Ist ein Nicht-Bewerten überhaupt möglich? Das emotionale Gehirn bewertet anhand der Erfahrungen, der eigenen Lebensgeschichte automatisch und formt die Gefühle, die mit einer Situation, einem Gedanken, einer Wahrnehmung verbunden sind. Auf deren Grundlage erfolgt unreflektiertes, automatisches Re-agieren in einer Situation. Dies verbraucht sehr viel Lebensenergie, ohne eine sinnvolle Lösung zu bringen, da dabei die Ratio ausgeschalten ist.

Das Bewerten, die Gefühle können nicht ausgeschalten werden. Es kann allerdings gelernt werden, sich der hochkommenden Gefühle und Bewertungen bewusst zu werden und ihnen erst einmal Platz zu geben. Gefühle und Bewertungen dürfen wertgeschätzt da sein. Alles was akzeptiert und nicht weggedrängt wird, kann kleiner werden und sich verabschieden. Danach erfolgen die Reflexion dessen, was passiert ist und die rationale Verarbeitung, indem man sich folgende Fragen stellt:

  • Kenne ich die Bewertung oder das Gefühl aus meiner Vergangenheit?
  • Mit welchen Erlebnissen der Vergangenheit bringe ich sie in Bezug?
  • Stimmt die aktuelle Situation im Moment mit der Situation in der Vergangenheit überein?
  • Wovor möchten mich die Bewertung und das Gefühl schützen?
  • Worin liegt der Vorteil?

Sigmund Freud bezeichnet Achtsamkeit als kritiklose Selbstbeobachtung. Ich beobachte meine Gedanken, meine Gefühle wertschätzend aus der Vogelperspektive, also aus einer gewissen Distanz. Das ermöglicht mir, die Zusammenhänge, Bedingungen und Hintergründe zu erkennen. Wenn ich diese erkenne, kann ich verstehen warum etwas ist so wie es ist. Dann erkenne ich möglicherweise, dass das was ist, mit mir gar nichts zu tun hat. Dass ich dafür weder zuständig noch verantwortlich bin. Dass die Verantwortung für die notwendige Veränderung ganz woanders liegt. Ich erkenne, dass ich okay und nicht schuld bin. Oder ich erkenne, wo mein Anteil an einem Geschehen liegt und kann meine Verantwortung für jenen Teil des Geschehens übernehmen. Dadurch erlebe ich mich als selbstwirksam. Das bedeutet, dass ich mir bewusst werde, mein Leben selbst gestalten und bewältigen zu können.

Ich bin nicht mehr Opfer der Umstände sondern Gestalter*in meines Lebens!

Liebst du deine Arbeit?

Adventkalender – Tag 13

Was empfindest du, wenn du am Morgen aufstehst und an deine Arbeit denkst?

Was bedeutet Arbeit für dich? Bist du mit deinem Herzen und mit Freude dabei? Kannst du dich in deinem Arbeitskontext kreativ einbringen, fühlst du dich produktiv? Wie empfindest du die Atmosphäre in deinem Arbeitsumfeld, was trägst du dazu bei? Welche Qualität haben die zwischenmenschlichen, kollegialen Beziehungen? Gibt es Konflikte oder Grenzüberschreitungen von KollegInnen oder Vorgesetzten, die dich verletzen? Wie motiviert fühlst du dich, wenn du an die Arbeit denkst? Gehst du mit Angst in die Arbeit? Wie sieht deine Energiebilanz aus, wenn du deine Arbeitssituation reflektierst? Fühlst du dich über- oder unterfordert? Gibt es KollegInnen oder Vorgesetzte, die an dich glauben, dich unterstützen und fördern?

Welche Aspekte deiner Arbeit erfüllen dich? Was würdest du gerne ändern? Übst du deinen Traumberuf aus, oder wolltest du etwas ganz anderes lernen? Was hindert dich heute daran? Welche Stärken kannst du im Beruf ausleben, welche werden unterdrückt? Wohin würdest du dich gerne weiter entwickeln? Welche deiner Werte kannst du leben und welche werden missachtet? Was macht das mit dir? Bist du dir deiner Schwächen bewusst und kannst du zu ihnen stehen? Wie wird in deinem Betrieb mit Schwächen verfahren? Musst du dich verbiegen und verleugnen oder darfst du dich in deiner Persönlichkeit und deinem Sein zeigen? Arbeitest du viel unentgeltlich in deiner Freizeit?

Bedeutet arbeiten gehen für dich Geld verdienen oder ist es mehr? Wofür brennst du? Woran glaubst du? Bist du dankbar, diese Arbeit zu haben? Ist dir bewusst, dass dir diese Arbeit deinen Lebensstandard ermöglicht und sichert? Kannst du Privatleben und Beruf miteinander vereinbaren? Hast du Zeit, dich um deine Träume zu kümmern?

Liebst du das was du gerade tust? Musst du etwas verändern, damit du das was du tust lieben kannst? Wie wäre es wenn alle Menschen auf der Welt lieben würden was sie tun? Wie wäre es, wenn du nur das tun würdest, was du liebst?

Was machst du wenn du unzufrieden mit deiner Arbeitsstelle bist? Suchst du dir Schuldige für deine Unzufriedenheit? Siehst du deine Vorgesetzten als Verursacher deines Leids? Fühlst du dich als Opfer des Systems? Erwartest du, dass sich jemand anderer verändert, damit es für dich besser wird? Hast du schon reflektiert, was dein Anteil an der Situation ist oder verharrst du in der Opferrolle? Spielst du den Retter der Abteilung und lässt dich von KollegInnen für ihre Angelegenheiten instrumentalisieren? Instrumentalisierst du KollegInnen für deine Angelegenheiten? Spielst du bei Intrigen mit oder distanzierst du dich?

Übernimmst du deine Selbstverantwortung und sprichst sachlich und konkret, bei den zuständigen Personen dein Problem und deine Wünsche an? Ziehst du offen, selbstbewusst und transparent für deine KollegInnen und Vorgesetzten deine roten Linien und Grenzen? Stellst du respektvoll klar, wo deine Aufgaben beginnen und enden? Bist du bereit den Arbeitsplatz zu wechseln, wenn sich deine belastenden Faktoren in der Arbeit nicht verändern lassen?

Wer erfolgreich ist macht auch Fehler!

Adventkalender – Tag 12

Ein Fehler ist eine Abweichung des Ist-Zustands vom Soll-Zustand (George A. Miller). Das bedeutet, dass man nur von einem Fehler sprechen kann, wenn vorab für eine Sache klare Regeln, Normen, Kriterien, Standards oder Bedingungen formuliert worden sind. Fehler können in allen Lebensbereichen auftreten und zu keinen gravierenden oder zu schwerwiegenden Folgen führen. Fehler können passieren oder vorsätzlich begangen werden. Vorsatz ist ein bewusst herbeigeführter Fehler und eine strafbare Handlung.

Wie gestaltet sich unsere Fehlerkultur?

Der Begriff „Fehler“ ist meist negativ behaftet, er wird mit persönlicher Schwäche und Versagen assoziiert. Die Erwartung an sich selbst ist meist, alles zu 100% richtig und erfolgreich zu erledigen. Perfektionisten stellen noch höhere Ansprüche an sich und andere Menschen. Niemand möchte Fehler machen bzw. bei einem Fehler ertappt werden. Einem Fehler folgen sehr oft Schuldzuweisungen, Kritik, Abwertung und Bestrafung. Deshalb werden in vielen Fällen Fehler vertuscht oder verschwiegen. Fehler zu verschleiern oder schönzureden erzeugt Stress und macht die Glaubwürdigkeit zunichte. Wie produktiv ist es, einen Schuldigen zu suchen? Wird dadurch die Ursache des Fehlers erkannt und ausgeschlossen?
Wer Fehler macht spürt Ärger, Wut und Enttäuschung und beginnt sich zu rechtfertigen. Rechtfertigung verhindert die Weiterentwicklung, weil der Status quo verteidigt wird. Wird auf Fehler mit Wut oder Ärger reagiert, sinken Risikobereitschaft und Kreativität und die Fehleranfälligkeit steigt. Damit sinkt die Leistung und Erfolge werden schwierig zu erreichen.

Fehler machen ist zutiefst menschlich und es gibt keinen Grund jemanden deswegen anzuklagen. Wie vorhin schon bemerkt, gilt das nicht für ein vorsätzliches fehlerhaftes Verhalten. Fehler können neue Wege eröffnen, die man sonst nicht entdeckt hätte.

Erlaube dir Fehler zu machen!

Man lernt aus Fehlern mehr als aus Erfolgen.

  • Durch Fehler werden Stärken gestärkt und an bisher unbekannten Schwächen arbeiten.
  • Die Persönlichkeit reift, wenn Verantwortung übernommen und Fehler zugegeben werden.
  • Konstruktiver Umgang mit Fehlern schwächt die Angst vor weiteren Fehlern.
  • Fehler decken Wege auf, wie es nicht geht.
  • Versuch und Irrtum erweitern den kreativen Spielraum, Perfektionismus bremst.
  • Ein produktiver Umgang mit Fehlern trägt zur Selbstreflexion bei und schärft den Blick für das Machbare.
  • Ein Fehler soll ein einmaliges Geschehen sein.
  • Ratschläge und Bewertung durch eine wertschätzende Feedback-Kultur ersetzen
  • Schuldzuweisungen, Opferhaltung durch Übernahme von Verantwortung ersetzen
  • Wichtig ist, es nicht allen Recht machen zu wollen: Nein sagen lernen! Grenzen setzen!

Deine Aufmerksamkeit bestimmt deine Zukunft!

Adventkalender – Tag 11

Warum tue ich das, was  ich tue? Ergibt dies wirklich Sinn?

Das ist eine gute Frage. Warum landet man immer wieder in derselben Situation? Die Aufmerksamkeit folgt immer dem Bewusstsein. Aufgrund meines Bewusstseins gestalte ich mein Leben. Bin ich mir nicht bewusst was ich permanent denke, wie ich handle, was ich mir wünsche, dann werde ich nur von meinem Unterbewusstsein gelenkt. Tief geprägte Wünsche, Bedürfnisse, Verletzungen, Ängste, Verlusterlebnisse, Motive, also Erlebtes lenken meine Aufmerksamkeit. Ich bleibe in meinem Gedankenkarussel hängen, kann aus den Geschehnissen nichts lernen und mich nicht weiter entwickeln. Ich stehe mir selbst im Wege!

Das Geheimnis ist, alles das was man tut, sagt oder denkt bewusst zu tun, sagen und zu denken! Wenn ich mir bewusst bin was gerade passiert, was mich gerade triggert, was ich gerade mache, behalte ich meine Fähigkeit zur Selbst-Reflexion. Ich kann rasch feststellen, ob mir das was gerade geschieht gut tut, ob ich das will oder nicht will. Ob ich mich auf eine Diskussion einlasse, ob diese Sinn macht und zu einer Lösung führt. Ob mir ein Kontakt zu einem Menschen gut tut oder ob er mir nur Kraft kostet. Ich bin mir meiner Stärken, meines Wertes und meiner Würde bewusst und weniger verletzlich. Ich werde zu meinem Fels in der Brandung!

Dein Fokus bestimmt dein Leben! Reflektiere was du alles erreicht hast und feiere dich dafür. Schau dich mit Freude und Wertschätzung in den Spiegel und bedanke dich bei deinem Körper, dass er dich trägt und immer für dich da ist. Nimm die vielen lieben Menschen in deinem Umfeld wahr und sei dankbar dafür. Freue dich über deine Arbeit, denn sie finanziert dir dein Leben.
Schau bewusst auf deine Partnerschaft und nimm die vielen positiven Seiten deines Partners/deiner Partnerin wahr. Entferne Menschen die nur negativ denken, die dich negativ bewerten, dir Kraft rauben, aus deinem Leben. Schenke jenen Menschen deine Lebenszeit, die dich in deinen Visionen, Zielen, Werten mit Liebe, Respekt und Wertschätzung begleiten und unterstützen. Reflektiere genau, welchen Medien, sozialen Medien und politischen Gruppierungen du dein Gehör und deine Zeit schenkst. Stärken sie dich oder machen sie dich unsicher, ängstlich oder verzweifelt?

Entziehe dich dem Anti-Aging-Druck jung, faltenfrei, schlank, schön, attraktiv, gesund, begehrenswert bleiben zu müssen. Älter werden ist eine Leistung, stehe zu dir und zu den Reifezeichen deines Körpers. Lass dich von diversen Trugbildern und irrealen Schönheitsidealen, die von der Werbung und den Medien geschaffen werden, nicht verunsichern.

Übernimm Verantwortung für dein Leben, dein Wohlgefühl und dein Glück! Distanziere dich von all dem, das dein Leben, dein Wohlgefühl und dein Glück zu gefährden versucht! Vertraue auf dich und deine Selbstwirksamkeit! Dann wird sich deine Zukunft positiv und in deinem Sinne entwickeln!

 

Tu dir selbst Gutes!

Adventkalender – Tag 10

Wir leben in einer Zeit des Leistungsdrucks. Alles muss schnell gehen, der Tag ist getaktet und es bleibt kaum mehr Zeit zum Durchatmen. Im Arbeitskontext wird rationalisiert, Arbeitsplätze eingespart und den einzelnen Mitarbeiter*innen immer mehr Aufgaben zugeteilt. Jede Sekunde muss produktiv, im Sinne der Gewinnmaximierung genützt werden.
Die Freizeit gestaltet sich ebenso. Der Haushalt ist zu erledigen, die Kinder sind zu betreuen, Montags ist Chorsingen, Dienstags trifft man sich im Tennisclub, am Mittwoch ist Stammtisch und am Donnerstag sind einkaufen und der Hausputz angesagt. Dazwischen bringt man den Sohn zum Fußball und die Tochter zum Klavierunterricht. Mit dem Hund muss zwei Mal am Tag rausgegangen werden. Freitags trifft man sich mit Freunden im Pub. Am Samstag ist Familientag, die Eltern kommen auf Besuch und werden bekocht und am Sonntag macht man einen Familienausflug. Kommt euch das bekannt vor?

„Nichts Tun“ ist verpönt, man könnte was verpassen oder nicht dazugehören. Außerdem heißt es fleißig und aktiv sein, um als brauchbares Mitglied der Gesellschaft zu gelten. Die Freizeitkonkurrenz fordert ihren Tribut.

Hör auf mit dem, was dir schadet! Tu, was dir in der Seele gut tut!

Plane dir Zeit ein in der du Nichts tust und dich entspannst. Suche dir einen bequemen Platz in einer angenehmen Umgebung und fahre deinen Energiepegel runter. Lege das Handy weg und sei nicht erreichbar. Drehe Radio und Fernseher ab und gönne deinem Körper und deinem Gehirn Ruhe. Du brauchst gar nichts, nicht denken, kein Buch lesen oder sonstige Freizeitaktivitäten tun. Hole dir deine Zeit zurück und versuche sie zu genießen.

Spare deine Lebensenergie und achte auf das was du sprichst, über wen du wie sprichst. Befasst du dich mit Themen, die gar nicht deine sind und du gar keine Möglichkeit oder Verantwortung hast etwas zu verändern? Lästerst du gerne und oft über andere Menschen? Tut dir das wirklich gut oder zieht es dich emotional runter? Wieviel Kraft brauchst du dafür? Änderst du damit etwas? Lästern verursacht eine Atmosphäre des Misstrauens, von Neid und Gehässigkeit. Lasse den Menschen ihre Verantwortung für ihre Probleme und mache sie nicht zu deinen! Umgib dich mit positiven Menschen, die Ziele und Visionen haben! Reduziere den Konsum sozialer Netzwerke und Medien, die Aggression, Hetze und Negatives verbreiten!

Beobachte deine Gedanken, womit beschäftigen sie sich? Sind sie positiv oder negativ, befassen sie sich mit Problemen oder mit angenehmen Themen? Wie denkst du über dich selbst? Stellst du dich in Frage? Siehst du nur das was dir nicht gelungen ist? Zweifelst du an deinem Körper, deiner Leistungsfähigkeit, deinem Wert und deiner Stellung im sozialen Umfeld? Sei nicht so hart zu dir! Wenn dir Gedanken nicht gut tun, entziehe ihnen deine Aufmerksamkeit. Fokussiere das Besondere, das Gute an dir und fühle nach, wie sich das anspürt. Alles, was du mit deiner kostbaren Aufmerksamkeit und Zeit beschenkst, wird mehr. Wenn dir etwas nicht guttut, nimm ihm seine Macht. Das geht ganz einfach. Entzieh ihm deine Aufmerksamkeit und deine Zeit! Tu dir selbst Gutes!

Mein Lebenssinn – die Frage Wofür?

Adventkalender – Tag 9

Welchen Sinn hat mein Leben? Eine Frage, die manchmal schwer zu beantworten ist und worüber sich manche Menschen keine Gedanken machen. Solange der Alltag gut läuft und die Bedürfnisse befriedigt werden, wird die Sinnfrage kaum gestellt. Erst in einer existenziellen Krise, wenn Verluste oder Verletzungen zu bewältigen sind, wird nach dem Sinn gesucht.

Warum ist das genau mir passiert? Wozu soll das gut sein? Wozu lebe ich noch? Sind Fragen, die man stellt, wenn Routine, Selbstverständlichkeit und Oberflächlichkeit des Alltags durchbrochen werden. Ist es dann zu spät, nach dem Lebenssinn zu fragen? Sollte man schon früher bewusst das eigene Leben gestalten, Ziele, Träume und Visionen verfolgen?

Kann man den Sinn des Lebens auf Arbeit, Leistung, Ausbildung, Beruf, Ehe, Mutter und Vater sein und Kinder erziehen reduzieren? Was ist, wenn man in Pension geht, ein Partner oder Kind verstirbt, die Kinder ausziehen und eine Erkrankung die eigene Leistungsfähigkeit einschränkt? Worin liegt dann noch der Sinn des Lebens?

Kann man eine standardisierte Vorstellung von Lebenssinn schaffen, jene, die auf alle Menschen übertragbar ist? Wie weit beeinflussen allgemeine Moral- und Wertvorstellungen, Religiöse Einstellungen und politische Situationen die Definition von Lebenssinn?

Viktor E. Frankl ging davon aus, dass die primäre Motivationskraft des Menschen ein existenzielles Streben nach Sinn im Leben sei. Wobei es völlig gleichgültig ist, ob die Tatsache, die als Sinn erkannt wird, positiver oder negativer Natur ist. Der Mensch kann genauso im Scheitern, im Leid, im Verlust, in der Krise seinen Sinn finden. Viktor Frankl war im KZ inhaftiert und hatte alles verloren, seine physische Sicherheit, Familie, Freunde, Geld und ist trotzdem nicht verzweifelt. Er begründet es damit, dass er all die Möglichkeiten, die sich ihm geboten hatten verwirklichte. Er kam frei und entwickelte aus seinen Erfahrungen im KZ die Logotherapie. Mit dieser Therapieform werden Menschen begleitet, die bedrückende Sinn- und Wertlosigkeitsgefühle erleben und Willens sind, ihren Lebenssinn wieder zu finden.

Der Lebenssinn ist ein individuelles und privates Konstrukt, das nicht allgemein bestimmt werden kann. Wichtig dabei ist, dass auf das Moralisieren verzichtet wird. Jeder Mensch muss seinen Lebenssinn selbst finden und ausformulieren. Lebenssinn hängt eng mit Lebensqualität zusammen. Lebens-Sinn kann nicht gegeben, sondern muss selbst gefunden werden!

Hermann Hesse formulierte: „Sinn erhält das Leben einzig durch die Liebe: das heißt: je mehr wir zu lieben und uns hinzugeben fähig sind, desto sinnvoller wird unser Leben.“ Der Mensch ist ein soziales Wesen und braucht den Kontakt sowie die Rückmeldung zu und von anderen Menschen. Vielleicht bildet die Liebe wirklich das Fundament des Lebenssinns. Wobei es wichtig ist, sich selbst zu respektieren, sich wertschätzend anzunehmen wie man ist und sich selbst zu lieben, um folgend liebevolle Beziehungen im Außen pflegen zu können.

Wofür lohnt es sich für dich morgens aufzustehen und dein Leben zu leben?