Die Suche nach dem Kick

“Du kannst nicht in einer Beziehung sein und anderen Menschen trotzdem das Gefühl geben, dass sie eine Chance bei dir hätten. Wenn du das für dein Ego brauchst, dann solltest du Single bleiben!”

Kommt dir das bekannt vor? Findest du dich selbst darin? Findest du deinen Partner, deine Partnerin darin? Bist du Täter oder Opfer?

Willst du raus aus diesem Muster? Gleichgültig ob du es tust oder ob du es erleidest?
Willst du endlich eine wirkliche, erfüllende, nährende und wohltuende Beziehung leben?

Ich begleite dich gerne dabei, den Hintergrund – die Motive, die Bedürfnisse, die Ängste, die Erwartungen oder illusionären Verkennungen – zu reflektieren und mit dir deine weiteren Handlungsschritte daraus abzuleiten. Gerne erzähle ich dir, welche Hintergründe hier eine Rolle spielen können. Du kannst gerne weiter lesen!

Die Ursache für dieses in einer Beziehung nach Außen gehen, per Mail, SMS, WhatsApp, Signal oder sonstige Kanäle – erotische oder beziehungsanbahnende Nachrichten an andere Personen als den/die eigene Partner*in zu verschicken – liegt oft schon in der Kindheit begründet. Franz Riemann beschreibt in seinem Buch “Grundformen der Angst” den schizoiden Menschentypen, der schon im Kindergarten, in der Schule und später Probleme hatte, zwischenmenschliche Kontakte zu knüpfen. Der in der Pubertät und danach nicht in der Lage war, wirkliche partnerschaftliche Bindungen mit dem anderen Geschlecht einzugehen. Jede Nähe löst Angst aus. Je mehr Nähe umso mehr muss sich dieser Mensch zurück nehmen. Lieben und Geliebtwerden werden als Gefahr des Sichauslieferns oder Abhängigwerdens gefühlt. Solche Menschen halten sich auch selbst nicht für liebenswert.

Sehr oft leben diese Menschen als Einzelgänger. Sie neigen eher zu kurzfristigen, intensiven, aber wechselnden Beziehungen. Freiheit, offene Beziehungen werden angestrebt und Untreue als selbstverständlich angesehen. Vielleicht leben sie in einer Beziehung, die allerdings nur sehr halbherzig gepflegt wird. Sie beruht mehr auf geschwisterlich-kameradschafticher Basis und gemeinsamen Interessen und weniger auf erotischer Anziehung. Der Partner, die Partnerin wird nur als Sexualobjekt gesehen, das zur Befriedigung des sexuellen Triebes  dient. Der/die Partner*in hat die Aufgabe den Alltag zu erledigen und das Gefühl des Alleinseins zu vermeiden, er/sie wird nur benutzt. In solchen Beziehungen wird die Sexualität vom Gefühlsleben abgespalten. Das Liebesleben ist nur noch ein funktioneller Vorgang. Es gibt kein zärtliches Vorspiel, keine Erotik, keine liebevollen Rituale und kein Interesse an den Bedürfnissen der Partner*in. Zeichen der Zuneigung von Seiten der Partner*in werden abgewehrt, bagatellisiert, abgewertet, angezweifelt und umgedeutet (Was willst du damit erreichen?), weil er/sie nicht weiß, wie er/sie diese beantworten soll und ihr/ihm dies peinlich erscheint. Es besteht oft eine Ambivalenz zwischen Liebes- und Hassgefühlen. Nicht selten zerstört der schizoide Menschentyp alle zärtlichen Regungen bei dem/r Partner*in durch Zynismus, Ironie und Etwas ins Lächerliche ziehen. Aufgrund dieser emotionalen Unbeteiligtheit, sind Partner*innen leicht austauschbar.

Schizoide Menschentypen sind sehr oft aus der Ferne gute, zugewandte und erotische Briefschreiber, ausgezeichnete Theoretiker der Ehe und Beziehung. Sie hören zu, erscheinen einfühlsam, signalisieren Verständnis und Verstehen, reagieren mit sehr einfühlsamen und liebevoll wirkenden Ratschlägen. Sie begeben sich möglicherweise ebenso in die Opferrolle und erzählen blumig, was in ihrer Beziehung fehlt und was sie sich wünschen würden. So treffen Opfer und Retter aufeinander, welche permanent die Opfer- und Retter-Rollen wechseln und sich gegenseitig emotional unterstützen. Für das Gegenüber erscheint dieser Mensch als der/die optimale Partner*in. “Noch nie hat mir jemand so zugehört. Noch nie hat mich jemand so verstanden!” Daraus entsteht natürlich das Bedürfnis sich näher kennen zu lernen. Kommt es dann zu einem näheren Kontakt investiert der schizoide Menschentyp alles, was ihm an Entgegenkommen und Erotik zur Verfügung steht. Besteht dann die Gefahr, dass das Gegenüber ernsthafte Absichten hat,  zieht sich der schizoide Menschentyp wieder rasch zurück und verschließt sich. Das wird dann als unverständlich erlebt, da man diesen  Menschen auf eine ganz andere, einfühlsame und liebevolle Art (schriftlich natürlich, vielleicht auch bei einzelnen kurzen Treffen) kennen gelernt hat.

Und so wiederholt sich das Muster. Anwerben, die sexuelle bzw. Beziehungsenergie an jemanden zu senden, der/die weit weg ist oder kein Interesse an einer Beziehung hat und das gleiche Spiel spielt und dadurch nicht gefährlich werden kann. Es besteht nicht die Gefahr Verantwortung für eine Beziehung übernehmen zu müssen und man kann der Phantasie freien Lauf lassen. Die Rückmeldungen sind positiv und tun der verletzten Seele gut. Alle positiven Energien fließen dorthin und für die bestehende Beziehung bleibt nicht mehr als Unzufriedenheit, Missmut, Zynismus, Abwertung und schlimmstenfalls Hass über.

Was kann getan werden? Menschen, die ihre Selbstreflexionsfähigkeit geschärft und Mut geschöpft haben, um sich als schizoiden Menschentypen zu erkennen, haben die Möglichkeit, ihr Verhalten unter psychotherapeutischer Begleitung verändern zu können. Sie haben durchaus eine Chance, noch eine erfüllende Beziehung leben zu lernen.

Menschen, die unter Partner*innen leiden, die ständig auswärts ihren Kick suchen, haben die Möglichkeit, den/die Partner*in so zu akzeptieren wie er/sie ist und sich ebenso emotional abzuspalten. Wenn es ausreicht und nicht mehr erwünscht ist, ist das durchaus okay. Oder sie definieren ihre rote Linie für die Beziehung, die nicht überschritten werden darf und teilen das der/dem Partner*in mit. Wird die rote Linie überschritten, dann bleibt nur mehr das Beenden der Beziehung, wenn man glücklich sein will.